20 Jahre Party.San Open Air
Watain, Kreator, Satyricon, Sólstafir und die Frage: Können Festivals in die Jahre kommen?
09.08.2014 [red] Es ist schwierig etwas Neues über das Party.San zu sagen: Höllisch, grandios, familiär, speziell, erfolgreich, beliebt, verrückt, laut, krachend, derb und immer wieder viel zu schnell vorbei. Damit könnte man den Bericht abkürzen. Hätte man doch eigentlich alles gesagt und im Grunde nichts. Das Party.San Metal Open Air ist ein Festival von vielen der härteren Gangart, das Metalheads den Sommer versüßt. Doch ist es auch etwas Besonderes. Eines der wenigen Open Airs, welches nicht seine „Street Credibility“ an den Ticketwahnsinn verloren hat. Auf dem Party.San kommen dem Headbanger keine musikalischen Querschläger wie Santiano vor die Trommelfelle, sondern Bands wie Venom und Kreator, nach denen sich die Fans die Finger lecken. In diesem Jahr wurde es bereits 20 Jahre alt, den Kinderschuhen längst entwachsen, organisatorisch ausgereift und mit einer Crew im Nacken, die den ganzen Wahnsinn gerne trägt.
Rund 8.000 Ticktes wurden am Einlass gelöst und rund 8.000 Bändchen wurden angelegt, bevor der Sturm auf den Flugplatz Obermehler begann. Begleitet von kongenialem Wetter, rissen die Fans auf dem Gelände eine dreitägige Party ab, die ihresgleichen sucht. Alte Bekannte wie Sólstafir, Satyricon, Watain und Marduk teilten sich die Bühne mit Bands wie Jig-Ai, Ahab, Grand Magus und vielen mehr. Wer von der Hauptbühne nicht genug bekommen konnte, der holte sich zwischendurch im Zelt nochmal ein Ohr bevor er im Sonnenuntergang das erste Mal glücklich und platt auf dem Rasen verschnaufen musste. Wenn man sich an den vielen Ständen nicht schon längst ins Koma gefressen hatte.
Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass die Thüringer Festivals allesamt etwas Besonderes sind. Kaum hat man sich vom chilligen Zauber des Stoned From the Underground erholt, bricht die familiäre und völlig durchgeknallte Hölle von Schlotheim über einem ein. Sie haben ihren Charme. Sie machen Laune. Man will unbedingt wieder hin und kreist sich den Termin für das kommende Jahr schon dick im Kalender ein. Dann ist es auch erst einmal egal, welche Bands das Line Up schmücken werden. Das Party.San ist erst einmal Pflicht. Die Bands sind die Kür. Dann wird ein Wochenende draus, auf das man sich freuen kann und von dem man noch lange zehren wird. Wie immer. Und das ist gut so.
Käme es in die Jahre, würde es sich Richtung Mainstream bewegen. Dann wäre es für die Tageszeitungen der Region endlich ähnlich attraktiv wie das SonneMondSterne Festival. Solange das Party.San vor allem die Nischenmedien und die veritablen Onlinemagazine des Genres anlockt, muss man sich keine Sorgen machen. Dann kommt nur die Crew in die Jahre und das ist nicht böse gemeint. Wenn man das Party.San und den emsigen Ameisenhaufen drumherum dann merkt man, dass es dort inzwischen viele kleine Ameisen gibt, Nachwuchsameisen, hochmotivierte Windelscheißer, die zeigen, dass die Westen mit dem Aufdruck „P.S:O:A Kampfreserve“ durchaus ernst zu nehmen sind. Hier wächst die Crew für das 30. Und 40. Open Air heran.
Die ersten Bands für das Party.San Open Air 2015 stehen bereits fest: Man darf sich auf Behemoth, Asphyx, Fäulnis, Morbus Chron, Nocturnal Witch und The Ruins Of Beverast vorfreuen. Infos zum Presale und neuen Bands im Billing gibt es tagesfrisch unter www.party-san.de.
Die Bands des 20. Party.San Open Airs:
Aborted – Abyssous – Ahab – Arroganz – Atlantean Kodex – Aura Noir – Benediction – Beyond – Bölzer Carnal Ghoul – Cashley – Entombed A.D. – Ereb Altor – God Macabre – Grand Magus – Grave – Havok – Incarceration – Imperium Dekadenz – Inquisition – Jig-Ai – Kampfar – Katatonia – Kreator – Lost Society – Malevolent Creation – Marduk – Misery Index – Mumakil – Napalm Death – Necrowretch – Nocturnal – Obituary – Protector – Repulsion – Rogash – Satyricon – Skeletonwitch – Solstafir – Spheron – Suffocation – The Haunted – Thulcandra – Unlight – Watain