Alexa Feser: Vom Suchen und Finden
Große Gesten, kleine Geschichten und tiefe Gefühle
12.03.2015 [sh] Alexas musikalischer Weg begann bereits im frühen Alter von vier Jahren als sie das Klavierspielen im Konservatorium erlernte, später folgte ein Studium in Musikwissenschaften. Die besten Voraussetzungen um nach ganz oben auf die großen Bühnen zu gelangen. Aber es brauchte auch viel Durchhaltevermögen. Das Debütalbum „Ich gegen mich“, welches 2008 erschien, brachte nicht den gewünschten Erfolg. Aber dadurch ließ die Wiesbadenerin und mittlerweile Wahl-Berlinerin sich nicht entmutigen. 2013 begleitete sie Maxim auf seiner Tour, supportete erst kürzlich Adel Tawil und begeisterte so ein großes Publikum. Im September vergangenen Jahres folgte die Veröffentlichung des Albums „Gold von morgen“. Mit den Songs „Glück“ und „Das Gold von morgen“ nahm sie am deutschen Vorentscheid zum Eurovision Song Contest – Unser Song für Österreich teil. Die Echonominierung in der Kategorie Künstlerin Rock/Pop national folgte auf den Fuß. Am vergangenen Donnerstag machte sie Halt in Niedersachsens Landeshauptstadt und begeisterte die Fans im Capitol.
20.00 Uhr. Das Intro ertönt und die Band und letztendlich auch Alexa suchen sich den Weg auf die Bühne. Mit „Stadt ohne Skyline“ eröffnet sie den Abend und überzeugt sogleich mit ihrer angenehmen charismatischen Stimme. In kleinen Geschichten zwischen den Songs erzählt sie ihre Inspirationen zum Schreiben der jeweiligen Texte. Dass diese authentisch sind spürt man in der Präsentation und ein jeder der ähnliches erlebt hat, fühlt mit ihr. Sie bringt ihre tiefen Gefühle in Bezug auf Liebe, Enttäuschung und den kleinen wie auch großen Dingen im Leben, die Glück aber auch Schmerz mit sich bringen, auf den Punkt. Unterstützt durch ihre Musiker und ihr eigenes Pianospiel, welches die Stücke musikalisch untermalen.
Das man oft das Glück nicht sieht, besingt sie im gleichnamigen Song. „Immer dann wenn es vor Dir stand, hast Du es nicht erkannt. Immer dann, wenn es greifbar war, war es Dir zu nah.“ Ja, Glück, sind die Menschen, die immer für einen da sind. Glück ist ein Lächeln, welches einem entgegengebracht wird, ein freundliches Wort, die Liebe des Partners. Aber auch der Moment, aus einer brenzligen Situation mit einem blauen Auge davon gekommen zu sein. Sieh das Glück in kleinen Dingen, dann können Große daraus werden.
Wer kennt nicht solche „Held“en, denen das Weglaufen mehr liegt, als den Problemen die Stirn zu bieten. Die alles Neue in den Himmel heben und dem beständigen Alten den Wert nehmen. Oder diejenigen, die das Suchen mehr lieben, als das Finden, nur um die rosarote Brille nie absetzen zu müssen. Aber ebenso beschreibt sie in „Das Gold von Morgen“ das Durchhaltevermögen, sich nie und von niemandem unterkriegen zu lassen. Aufzustehen, wenn man wieder mit dem Gesicht im Dreck gelandet ist. „Wir sind hier“, Zweifel werden weggelacht, gegen unsichtbare Feinde gekämpft und die Narben getragen die beweisen, dass sich Kämpfen doch lohnen kann.
Emotionsgeladen war es im Capitol. Die Besucher liegen sich in den Armen, blicken gedankenverloren in den Raum. Sie lassen sich von den Mut machenden, wie auch schmerzvollen Texten und der raumgreifenden Musik berühren. Gefühle, die verborgen, finden den Weg in die Gesichter. Sie füllen die Augen mit Tränen, aber zaubern auch ein glückliches Lächeln ins Gesicht. Musik kann heilen. Es war ein sehr gefühlvoller Abend, den Alexa den Fans bescherte. Sie berührte, ihr offenes Lächeln steckte an. Mit ihrer Bodenständigkeit, ihrer Wärme und ihrer sympathischen Art, hat sich auch an diesem Abend ihr Fankreis erweitert.