Ausverkauftes Tourfinale auf der Creuzburg
In Extremo beenden ihre Burgentour 2014 äußerst erfolgreich.
06.09.2014 [me] Wenn man ein In Extremo Konzert auf der Creuzburg im Terminplan stehen hat und der Wetterbericht auf Gewitter setzt, kann ja eigentlich nichts mehr schief gehen. Ich kann mich eigentlich nur an Konzerte auf dieser Burg bei leichtem und auch starkem Regen erinnern. Angekommen auf dem Parkplatz und auf dem Weg zur Burg erfüllt sich dann auch die Prophezeiung und es wird leicht nass. Oben angekommen wird die Regenjacke ausgepackt, so bekommt man auch Farbe in die Menschenmenge, die sonst eher den dunkleren Kleidungsstücken zugetan ist… Was an diesem Abend dann echt überrascht: kurz bevor die Vorgruppe die Bühne betritt hört der Regen auf und schon kehrt das Schwarz zurück in den Burghof.
Russkaja machen den Anfang an diesem, nun teilweise sogar sonnigen Abend. Die Band aus Wien weiß mit ihrer Musik (Genre: Russian Turbo Polka), das Publikum zu begeistern. Nach kurzer Zeit ist richtig Bewegung in der Masse. Obwohl das Konzert seit ein paar Tagen ausverkauft ist, hat man derzeit noch reichlich Platz. Das ändert sich das allerdings recht schnell und dann ist richtig Partystimmung angesagt. Diese Mischung aus Polkabeats, Rock, ein wenig Metal und einer guten Portion Ska mausert sich binnen kürzester Zeit zu einem gelungenen WarmUp. Musikalisch erinnert mich das ganze an die Leningrad Cowboys. Wir werden während des munteren Treibens auch über die “vegetarische Lösung” der spanischen Stierjagd, made in Russia, aufgeklärt: Dort flüchtet man nicht vor einem Stier sondern vor einem “Psycho Traktor”.
Dabei verläuft der Fluchtweg immer im Kreis um die vorher definierte Mitte herum und dazu erklingt ganz passend der Track “Traktor”. Diese Übung zur „Kollektivbewusstseinserweiterung“ wurde sehr zur Zufriedenheit der Österreicher absolviert. Die Texte, die Sänger Georgij Alexandrowitsch Makazaria zum besten gibt, sind multilingual. Von russisch über englisch, deutsch bis italienisch ist wirklich fast alles vertreten und die Sprachen wechseln oft selbst innerhalb eines Stückes mehrmals. Man merkt aber recht schnell: “Man kann auch ordentlich feiern, ohne den Text zu verstehen!”. Die Melodien gehen direkt in alle erdenklichen beweglichen Körperteile und so ist man nach diesem kurzweiligen und anstrengenden Auftakt schon bereit für eine Stärkung am nächst besten Versorgungsstand.
Die Bühne ist durch ein großes schwarzes Tuch verdeckt, mit einem lauten Knall fällt der Vorhang und gibt den Blick frei. Wenn In Extremo los legen, geht es gleich richtig zur Sache, mit den ersten Tönen wird es in den ersten Reihen gleich kuschelig warm – Pyrocheck erfolgreich. Echt der Wahnsinn, wie viel Spielfreude das Septett nach nunmehr 11 Konzerten dieser Tour ausstrahlt, vermutlich feiern sie diesen Tourabschluss noch mal richtig ab. Die Setlist dürfte sich nicht sehr von den anderen der Tour unterscheiden, hier ist echt für jeden etwas dabei. Von der aktuellen CD “Kunstraub” gibt es einiges auf die Ohren, aber auch von der “Sterneneisen” und den vorherigen Alben ist eine bunte Auswahl vorhanden. Man merkt der Band förmlich an, dass sie gerne in der Nähe ihrer alten Heimat spielt, um es mit Michas Worten zu sagen: “Ist Jemand aus dem Eichsfeld hier? Ich komm nicht zurück!”. Beim “Gaukler” bekommt Michael Rhein Unterstützung von einem Clown mit Akkordeon. Zwischen den Tracks gibt es informative Ansagen: wir wissen nun, dass Dr. Pymonte eine kleine aber feine Sammlung mit alten Wartburgs besitzt und sich sogar einige Besucher aus Creuzburg hier eingefunden haben, die meisten aber eher Ortsfremd sind. Musikalisch vergeht der Abend wie im Flug, die gekonnt eingesetzten Effekte erfreuen das Auge, generell ein sehr unterhaltsames Erlebnis. Gegen Ende der Show taucht eine große Flasche Beluga Vodka auf der Bühne auf – von alten Freunden aus Leinefelde. Die wird dann auch gleich geöffnet um zusammen mit den Veranstaltern & der Crew auf den gelungenen Abend und den erfolgreichen Tourabschluss anzustoßen, ganz Rockstarmäßig aus Plastikbechern. Nachdem sich In Extremo verabschieden um dann nach kurzer Zeit, dank der Rufe der Fans, wieder zurück auf die Bühne zu kommen um noch den obligatorischen Zugabenteil abzuliefern geht dann aber auch dieser Abend zu ende.