Die Festung Rockt-Festival
Regionale, nationale und internationale Bands bringen Fans zum Tanzen und den Festungsgraben der Festung Rosenberg in Kronach zum Beben
26.05.2018 [al] Kronach, ein kleines Städtchen im Oberfränkischen, ist wohl am Ehesten für seine schöne Altstadt sowie die Festung Rosenberg bekannt und deshalb immer einen Besuch wert. Doch seit 2007 lockt Kronach auch Jahr für Jahr Fans guter Musik in den Festungsgraben, denn dort findet das “Die Festung Rockt”-Festival statt: ein kleines, liebevoll vom Struwwelpeter organisiertes Festival. Einzig letztes Jahr musste aufgrund von Bauarbeiten an der Festung pausiert werden. Doch umso lauter kehrte die Musik nun wieder zurück.
Bereits 13.00 Uhr eröffneten Monkey Circus aus Lichtenfels. Die 3-köpfige Band erklomm beim Festung Rockt-Bandcontest den dritten Platz und wusste auch auf dem Festival zu überzeugen. Und jeder weiß, dass man es als erste Band des Tages nicht unbedingt leicht hat. Bei den Pregnant Boys, die sich vermutlich selbst genauso wenig ernst nehmen wir ihren Bandnamen, tanzte sich das Publikum bereits warm. Was auch zum Wetter passte: die Sonne präsentierte sich am blauen Himmel und so zogen Ska-Punk-Töne durch den Festungsgraben. Auch sie sind erfolgreiche Bandcontest-Teilnehmer. Erste Zugaberufe ertönten.
Freunde der härteren Töne kamen anschließend bei Lions From Alaska voll auf ihre Kosten: die Kulmbacher Band spielte, sang und schrie sich alles aus dem Leib. Das Publikum nahm wohlwollend den Gewinner des Bandcontests in Empfang. Circlepits taten sich auf. Einer der letzten Songs war ihre brandneue Single, die Vieles erwarten lässt. Leider gibt es das gute Stück noch nicht auf Platte. Definitiv eine Band, man sich merken sollte.
Etwas entspannter wurde es mit den Musikern von Die Grüne Welle. Sie zeigten sich sehr publikumsnah: so tauchte Saxophonistin Liz während des vierten Songs im Publikum auf und Bassist und Sänger spielten die letzten Töne vorne zwischen den vorderen Reihen der Fans. Mit einer Coverversion von “Schrei nach Liebe” sorgten sie für laute Fangesänge.
Smile And Burn sind in den letzten Monaten viel getourt. Der fast noch aktuelle Ausstieg zweier Mitglieder hat die Berliner sicher auf eine harte Probe gestellt, aber ein neuer Bassist wurde gefunden und Sänger Philipp greift nun selber etwas öfter zur Gitarre. Sie spielten auf der Festung, als hätten sie schon immer in dieser Konstellation gespielt. Es war eine energiegeladene Show. Für die “Wie verhalte ich mich auf einem Konzert”-Bildung wurde ebenfalls gesorgt. Nach einer etwas missglückten Wall of Death erklärten sie mit einem Schmunzeln im Gesicht, wie das eigentlich richtig funktioniert. Als dann noch ein Circlepit angezettelt und die Fans zum Rudern aufgefordert wurden, stellte man fest, dass nun auf der Hälfte der Show so ziemlich alles “abgearbeitet” sei. Aber die nächste Idee kam schon: eine Pyramide in der Mitte, drumherum ein Circlepit. Um eine Wall of Death und Ruderer wurde erneut gebeten. Ja, das hat auch allein beim Zusehen schon Spaß gemacht.
So richtig wild und verrückt wurde es im Anschluss mit The Baboon Show aus Schweden. Die Punkrock-Band um Frontfrau Cecilia Boström, welche im knappen schwarzen Kleid die Bühne betrat, sorgte von Anfang an für Stimmung. Gleich das dritte Lied war ihr Hit “Radio Rebelde”, bei dem sich Cecilia ein Bad in der feierwütigen Menge gönnte. Zwischenzeitlich verließ sie dann auch mal die Bühne und überließ Gitarristen Håkan Sörle das Mikrofon. Eine Band, die man sich auf jeden Fall mal ansehen sollte.
We Butter The Bread With Butter, die auf ihrem Debütalbum unter anderem eigene Interpretationen von Kinderliedern einspielten, gibt es seit 10 Jahren. Eröffnet wurde die Show gleich von ihrem Hit “Ich mach was mit Medien”. Viele Fans fanden sich in den vorderen Reihen und feierten ihre Stars. Und da Coverversionen an diesem Tag gern gespielt wurden, gaben WBTBWB ihre härtere Version von “Krawall und Remmidemmi” zum Besten.
Russkaja stehen für Ska, Polka-Grooves, Balkan-Beats und vor allem eins: Spaß auf der Bühne. Immer wieder rückte Ulrike an der Geige in den Vordergrund, flankiert von ihren Bandkollegen. Die gut einstündige Show brachte wohl auch den letzten Tanzmuffel in Bewegung. Die kräftige Stimme von Sänger Georgij schmetterte, mal in Russisch, mal in Englisch, einen Hit nach dem Anderen durch den Festungsgraben. Millencolin lieferten ab. Und das ist alles andere als böse oder abwertend gemeint. Nein, sie wissen, was ihre Fans wollen und so spielten die Schweden ganz souverän ihr Set von fast anderthalb Stunden als Abschluss und Highlight des Festivals. Skate-Punk vom Allerfeinsten.
Ein tolles Festival ging somit zu Ende. Ein großes Dankeschön an die Veranstalter und Helfer für einen fantastischen Tag und die großartige Musikauswahl. Die Festung Rockt ist einfach ein Festival zum Wohlfühlen, auf dem der Kommerz nicht im Vordergrund steht, sondern tatsächlich noch das gemeinsame Feiern zu guter Musik.