Eisbrechers Sturmfahrt ins sächsische Leipzig
Mit dem Eisbrecher und der Unzucht auf Sturmfahrt
07.10.2017 [chb] Zwei Jahre lang mussten sich die Fans der deutschen Rock-Band EISBRECHER gedulden, ehe mit „Sturmfahrt“ ein neues Album auf dem Markt erschien, welches sogleich mit voller Kraft voraus auf den Platz 1 der Charts stürmte. Um dieses gebührend zu feiern, touren die Münchner mit Gast UNZUCHT gerade durch die Lande und waren am 07.10. auch in der sächsischen Stadt Leipzig. Im Haus Auensee, einer der schönsten Locations für Konzerte, wurde es diesen Abend mächtig kalt! Doch der Reihe nach:
Trotz anhaltendem Regen war der Platz vor dem Tor zum Haus Auensee schon um 18:00 Uhr, also eine halbe Stunde vor Einlass, gut gefüllt. Als um 18:30 Uhr die Tore geöffnet wurden, ging es sehr schnell. Niemand drängelte oder schob von hinten, ein großes Lob an alle Besucher, das habe ich tatsächlich auch schon anders erlebt. Nach den Einlasskontrollen konnten sich die Besucher entscheiden, ob sie noch gemütlich am Imbiss bei Bier und Zigarette eine Bratwurst verspeisen oder ob sie sich in die rasant füllende Halle begeben und vorher am Merch-Stand vorbeischauen. Meine Begleitung und ich haben uns für Letzteres entschieden und so konnten wir ohne lange anzustehen ein paar T-Shirts kaufen. Neben Tourshirts gab es wie immer allerlei anderes, zum Beispiel einen Stoff-Eisbären, den man später während des Konzertes immer wieder über der Menge in einigen Händen sehen konnte.
Ich habe die eineinhalb Stunden ‚Einlass‘ für sehr lange gehalten, doch auch kurz vor Beginn des Konzertes strömten immer noch Besucher in die Halle.
Den Auftakt des Abends machte die Hannoveraner Band UNZUCHT. Bevor sie ab November mit ihrer eigenen Tour zum Live Album „Widerstand“ alle Hände voll zu tun haben werden, lassen es sich die Jungs um Sänger Daniel Schulz natürlich nicht nehmen, mit EISBRECHER auf Sturmfahrt zu gehen. Um Punkt 20 Uhr betrat die vierköpfige Band die Bühne und legte sofort los. Neben Songs wie „Der dunkle See“ und „Lava“ vom 2016er Album „Neuntöter“, finden sich in der Setlist des Abends auch altbekannte Lieder wie der Namensgeber „Unzucht“ und „Nur die Ewigkeit“. Wie gewohnt druckvoll und energiegeladen war auch dieses UNZUCHT-Konzert ein wahrer Genuss und das Publikum war nach knapp 45 Minuten Spielzeit sehr gut auf den folgenden Hauptact eingestimmt.
Die Umbauphase für EISBRECHER dauerte wie gewöhnlich eine Weile, da das Bühnenbild wie immer eindrucksvoll gestaltet wurde. Das Banner der Band war vor dem Auftritt vor die Bühne gehängt worden und wurde zum Startschuss um kurz nach 21:00 Uhr fallengelassen. Der Anblick der Bühne erfreute nicht nur das Fotografenherz: Der Schlagzeuger Achim Färber thronte auf einer hohen Säule, die an einen Schonstein eines Schiffes oder Ausstieg eines U-Bootes erinnerte. Zufall? Sicher nicht bei dem aktuellen Albumcover!
Nach dem Einstiegssong „Sturmfahrt“ begann die Band um Alexander „Alexx“ Wesselsky mit einer Fahrt durch alle Album-Gewässer: „Willkommen im Nichts“ verschlägt uns zu den Anfängen der Bandgeschichte 2004, „Das Gesetz“ und „Automat“ finden sich wieder auf dem neuesten Werk. Nach „Fehler machen Leute“ und „Eisbär“ ging die Fahrt querfeldein durch die Alben weiter. Das Publikum war hellauf begeistert und verschaffte wohl jedem Gänsehautmomente, wenn die gesamte Halle gemeinsam einen Song sang. Auch die Band war sehr gut gelaunt. So ließ es sich Alexx nicht nehmen, mit einer von einem Zuschauer mitgebrachten Gummipuppe seine Späße zu treiben, mit der Bitte, den anwesenden Kindern doch die Augen zuzuhalten, bevor er sich in „Prototyp“ die Traumfrau einfach selber baute. Zu dem Klassiker „Eiszeit“ vom gleichnamigen Longplayer ließ es EISBRECHER auf der Bühne schneien, laut Alexx Aussage war es Schnee der Serie „Game of Thrones“, eingeflogen direkt aus Westeros. Nach dem Song „This is deutsch“ verließ die Band unter tosendem Applaus die Bühne, um wenig später unter noch lauteren Zugabe-Rufen wieder zu erscheinen und noch weitere drei Lieder zu performen. Nach „Verrückt“ hatte der Schlagzeuger ein langes Solo und bewies damit, dass auch ein einziges Instrument wahre Wunder vollbringen kann. Achim Färber wurde dafür vom Publikum mit ausgelassenem Applaus belohnt, ehe die Band mit „Miststück“ einen weiteren Klassiker zum Besten gab. Den wirklichen Abschluss des Abends machte „In einem Boot“.
Ein wieder einmal unvergessliches Konzert in einer fantastischen Location!
Gastredakteurin: Charlotte Broska