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Das Herzblut färbt die Hildesheimer Straßen schwarz

Blutverschmiert, grau maskiert und höllisch unter Volldampf

17.04.2015 [sh] Das M´era Luna ist mit Hildesheim genauso verbunden, wie die Nacht mit dem Mond. Am zweiten Wochenende im August versammeln sich hier Fans der Gothicszene, um gemeinsam zu feiern und ihren Lebensstil zu zelebrieren. Nun gilt es einen neuen Anziehungspunkt zu etablieren und die festivalfreie Zeit zu verkürzen. So stürmten am vergangenen Freitag die schwarzen Massen zum Herzblutfestival in die Halle 39. Das Line Up überzeugte. Die Szenegrößen Eisbrecher, Stahlmann und Ost+Front konnten verpflichtet werden und als Opener fungierten die Lokalpatrioten und AC/DC Coverband Hellfire.

Bereits frühzeitig wand sich eine lange Schlange vor dem Gelände entlang und wartete auf Einlass. Nach Einlassbeginn füllte sich die Halle zusehends und ließ keinen Zweifel an der Akzeptanz eines weiteren Highlights im jährlichen Festivalkalender.

Während im Sommer die australischen Originale um Frontmann Brian Johnson in Deutschland die Hell Bells zum Klingen bringen, hatten die aus Nordstemmen stammenden Hellfire sich an diesem Abend mit ihrer AC/DC Covershow auf die Fahnen geschrieben, die Massen auf Betriebstemperatur zu bringen. Mit hämmernden Beats und den altbekannten Klassikern wie „TNT“, „Thunderstruck“ oder „Highway to Hell“ lieferten sie eine authentische wie auch energiegeladene Rockshow ab.

Kurze Umbaupause und schon konnte es weitergehen. „Auferstanden aus Ruinen“, die Klänge der DDR Nationalhymne erfüllten die Halle und Ost+Front betraten die Bühne. 2008 von Patrick Lange gegründet, sorgten sie in der Vergangenheit immer wieder für gespaltene Kritiken. Man liebt oder hasst sie. Mit ihren Texten tauchen sie in die tiefsten Abgründe der menschlichen Psyche und deren Verhalten ab. Ihr brachialer Sound blies den Fans nicht nur die Gehörgänge frei, mit ihrem Erscheinungsbild polarisierten sie auch visuell. Im Laufe des Sets stiet der Hitzepegel nicht nur deutlich an, auch zeigten sich die Fans textsicher und feierwütig.

Mit harten Klängen ging es weiter. Stahlmann hießen die Menge „Willkommen“ und enterten mit verändertem Make-up die Bühne. Statt des bisherigen strahl- und stahlfreundlichen Silbers, zierte nun ein trockenes, mattes grau die Körper der Bandmitglieder. Rifflastig der Sound, tanzbar die Songs. Ob „Adrenalin“, „Hass mich, lieb mich“ oder „Stahlwittchen“, die Texte sprachen eine eindeutige Sprache, die vor allem den vielen weiblichen Fans den Puls in die Höhe trieb. Frontmann Martin Soer suchte immer wieder den Kontakt zum Publikum, welchen die Fans mit ausgelassener Stimmung dankten. Es wurde gefeiert, getanzt und geheadbangt als gäbe es kein Morgen. So taten auch die teilweise auftretenden akustischen Probleme der Stimmung keinen Abbruch.

Den Siedepunkt erreicht, brachte schlussendlich die Eisbrecher Crew das Fass zum überlaufen, den Vulkan zum Ausbruch und die Fans in Ekstase. „Volle Kraft voraus“ nahm man wörtlich. Mit einer perfekten Bühnen- und Lichtshow brachte Kapitän Alex mit seinen Mannen die Masse zum Tanzen und Ausrasten. Die hitlastige Setlist tat ihr übriges. Lautstark wurden Songs wie „Miststück“, „1000 Narben“ oder „Himmel Arsch und Zwirn“ mitgesungen. Dem Charme und der Persönlichkeit des einstigen Checkers kann man sich nur schwerlich entziehen. Trotz des Erfolges zelebriert man noch immer diese unbändige Spielfreude. Die Leidenschaft für die Musik ist noch immer spürbar und übertrug sich auch an diesem Abend auf die Masse. Tosender Applaus der Dank.

Ein toller Abend, eine angenehme Atmosphäre und jede Menge gute Musik. Was will man mehr. Der Grundstein für ein neues Genrefestival ist gelegt. Lassen wir uns überraschen. Dies war nun der erste Streich. Der zweite Streich bedeutet nun wünschenswerterweise die Fortsetzung im kommenden Jahr. Zudem wurden die in diesem Jahr aufgetretenen organisatorischen Stolpersteine seitens des Veranstalters bereits aufgenommen und Verbesserung ist angedacht

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