Letzte Instanz auf Kirchen-Akustik-Tour
„Brachial leise“ Klänge erfüllen die Gotteshäuser
09.10.2015 [sh] Die letzte Akustiktour der Letzten Instanz liegt nun schon gute sieben Jahre zurück. In der Zwischenzeit ist viel passiert. Die Albumtrilogie „Schuldig“, „Heilig“ und „Ewig“ sowie das aktuelle Album „Im Auge des Sturms“ eroberten den Markt. Gemeinsam mit den Fans wurde das 15-jährige Bandjubiläum gefeiert und der Event sogar auf Live-DVD gebannt. Specki T.D., Holly D. und David begleiteten die Band lange Zeit, gingen letztendlich eigene Wege und hinterließen Lücken. Mit Andy fand man jedoch einen würdigen Ersatz an den Drums. Nun ist man wieder in den Gotteshäusern und ausgewählten Clubs unterwegs, um eine Auslese alter und neuer Songs im neuen akustischen Gewand zu präsentieren. Begleitet werden die Herren von den Violinistinnen Frau Schmitt und Ally Storch sowie der Pianistin Lisa Morgenstern, welche das männliche Streicherduo zu einem kleinen Kammerorchester komplettieren.
Während vor dem Altar die Musiker ihre Plätze einnehmen, schreitet Frontmann Holly durch das Kirchenschiff. Mit den Worten: „Jedes ewig hat ein Ende. Bis dahin nimm meine Hand. Lass uns tragen in den Händen, was aus Liebe auferstand. Komm doch mit mir, hab keine Angst. Komm doch mit mir, nimm meine Hand.“ holt er die Fans zu diesem besonderen Konzertevent ab, nimmt Sie an die Hand. Jedoch währt nichts ewig, was man als selbstverständlich erachtet. Wenn vor lauter faszinierendem Horizont, das Beständige, das neben Dir verschwimmt. „Mach die Augen auf, verdammt! Wir gehen sonst verloren. Mach die Augen auf, wir haben es doch geschworen.“ Im stromlosen Gewand hallen die Worte durch das Gemäuer, gehen tief und die Fans lassen sich davontragen.
Die Setlist umfasst Werke vergangener, wie auch neuerer Schaffensphasen und lässt jeden einzelnen Song doch an Aussagekraft in dem stimmungsvollen Ambiente der Markuskirche um ein Vielfaches wachsen. Auch wenn die Kirche bestuhlt ist, so hält es doch kaum jemanden auf dem Sitz. Es wird geklatscht, mitgesungen und getanzt. Ob „Komm nie zurück“, „Traum in Traum“ oder „Morgenrot“ die Fans sind textsicher und bilden einen gänsehauterzeugenden Hintergrundchor. Mit dem Klassiker „Kalter Glanz“ begrüßen Holly und Lisa die Anwesenden im Paradies und werden hierfür enthusiastisch von den Fans angefeuert. Auch die brandaktuelle Ballade „Unsere Augen“ profitiert vom breiten Stimmspektrum der beiden und erntet tosenden Applaus.
Betroffen und tief berührt „Mein Kind“, welches durch das Cello und Hollys Stimme getragen wird und einen Schleier der Stille über den Fans ausbreitet. Gänsehaut und so manch Träne erzeugen auch die Zeilen „Ich weiß nicht wie es weitergeht, wohin es geht, warum es geht. Doch geht es leider, wo ich steh, wohin ich seh, bist einfach Du und es geht leider weiter. Immer weiter, ohne Dich“. Mit „Wir sind allein“ finden die Fans zueinander, bilden eine Einheit, ein Meer aus Händen. Dies gipfelt bei dem Song „Mein Todestag“ in einer Welle aus Energie und Sprungkraft. Man fühlt das Beben, die Vibrationen im Gleichklang zum Takt. Einfach gigantisch, unbeschreiblich.
Die Zeit schreitet voran, der Abend neigt sich dem Ende. Mit anhaltendem Applaus und Standing Ovations bedanken sich die Fans für den einmaligen, unvergesslichen Abend. Laute Zugabe-Rufe folgen und bleiben nicht ungehört. Noch einmal betreten die Letzte Instanz und Gäste die Bühne und hüllen die Anwesenden in ein Meer aus Worten, Tönen und Licht ein um sie letztendlich mit dem „Sandmann“ in die dunkle kalte Nacht zu geleiten.