LETZTE INSTANZ: Die Sünder werden heilig
Letzte Instanz starten mit exklusiven Fan-Konzerten in den Konzertfrühling
29.04.2010 [db] Die Jungs werden nie langweilig. Wenn sie auf jedem Konzert die immer gleiche Setlist spielen würde, es wäre dennoch den Eintritt wert. Diese Band kennt die kleinen Clubs und die großen Hallen – sie wissen, wie es sich anfühlt, wenn ein Heer chinesischer Fans jede Textzeile mitsingen kann. Oder wie es aussieht, wenn in einem Club hunderte Hände das Zeichen der „schönsten Band der Welt“ formen: LI. Man sieht ihnen an der Nasenspitze an, dass sie es lieben. Man kann es spüren. Und es kribbelt in den Fingerspitzen, wenn die Lichter ausgehen und das Intro „Mea Culpa“ erklingt – dröhnend, sphärisch, düster und verkündend. Unschuldig sind sie nicht, heilig wollen sie werden: die Letzte Instanz. Sie rocken. Sie scherzen. Sie scheinen immer wieder die Bühnen, auf denen sie stehen, vor Energie sprengen zu wollen. Wer bei dieser Band stumm und reglos stehen bleibt, der macht etwas falsch.
Und sie zeigen: Es gibt sie noch, die Bands zum Anfassen. Pünktlich zum Maiglöckchen luden Letzte Instanz zu zwei exklusiven Fankonzerten im F-Haus Jena und im Görlitzer Nostromo Klub. Zweimal gab es die Band und ihren Fanclub “Vorwärts Rückwärts Letzte Instanz” hautnah. Die Instanzler spielten noch einmal die Songs aus dem Programm der Unschuldsengel-Tour. Was gespielt wurde, hatten die Fans per Votum im vergangenen Herbst entschieden. Als wir am frühen Abend im Zentrum von Jena Richtung F-Haus marschierten, sahen wir schon von weitem eine lange Schlange vor dem Eingang. Unter den Fan-Shirts der Letzten Instanz sah ich auch einige Zeraphine-Shirts. Nicht ohne Grund. Sven Friedrich (Frontmann von Zeraphine) eröffnete mit seinem Soloprojekt Solar Fake den Abend. Konsequent elektronisch. Zwar ist er klassisch an Klavier, Gitarre und Schlagzeug geschult – doch elektronische Klänge mag er auf einem ebensolch hohen Level zu erzeugen. Ein Ausbruch aus Zeraphine, dort geht es handgemacht zu. Der Sound hat etwas von Zeromancer und geht durchaus in die Beine.
Wie immer duftete es nach Patschuli. Wie immer war die Farbe des Abends Schwarz. Und dennoch sind die Konzerte der Letzten Instanz niemals schnöde Wiederholungen vorangegangener Abende. Ganz einfach weil diese Band noch lebendig ist. Das macht unheimlichen Spaß. Da ertappt man sich dabei, beim Intro zappelig zu werden und ganz zu vergessen, dass man eigentlich zum „Arbeiten“ da ist. Das man Fotos machen will und nicht zum Tanzen hier ist. Der erste Song bleibt trotzdem meiner, ganz privat: „Unschuldig“. Doch nicht nur die Titel des noch aktuellen Albums haben sie an diesem Abend gespielt, auch ältere Stücke wie „Maskenball“ oder „Stimmlein“ waren auf der Liste, die sich live wie ein Knall entfalten. Man könnte wehmütig werden, da die unschuldige Zeit der Instanz bald ein Ende hat – doch stehen wohl sehr „heilige“ Tage ins Haus mit dem im Herbst erscheinenden Album und der darauf folgenden neuen Tour. „Unschuldig“ war erst der Anfang. Ich bin unheimlich gespannt.
Mit ihrem neuen Album sind sie im Herbst in unseren [a]live-Gefilden zu folgenden Terminen auf Tour:
30.10.10 Erfurt – Centrum
31.10.10 Nürnberg – Der Hirsch
06.11.10 Dresden – Alter Schlachthof
28.12.10 Leipzig – Werk II
30.12.10 Hannover – Capitol/ LI und Freunde – Jahrsabschlusskonzert!
Das vollständige Tourprogramm gibt es unter www.letzte-instanz.de