Luxuslärm verabschiedet sich von den Bühnen
Von Gefühlen, Euphorie und Wehmut
10.11.2016 [sh] Die vergangenen 10 Jahre waren geprägt von unzähligen Live-Auftritten, fünf Alben, welche sich insgesamt mehr als 250 000 Mal verkauften, und der Teilnahme am diesjährigen Vorentscheid für den Eurovision Song Contest. Nun gaben Luxuslärm ihre Auflösung zum Ende des Jahres bekannt. Frontfrau und einzig verbliebenes Gründungsmitglied Janine „Jini“ Meyer erklärte dies mit den eingetretenen Veränderungen in der Vergangenheit, den Umbesetzungen in der Band und dem auf der Strecke gebliebenen Privatleben. Mit der Herbsttour zum aktuellen Album „Fallen und Fliegen“ verabschieden sie sich nun von ihren Fans und diese danken es ihnen mit ausverkauften Clubs.
Mit einer Portion Pop stimmt der gebürtige Rheinland-Pfälzer und aktuell Wahlhamburger Jan Sievers in den Abend und trifft mit seinen gefühlvollen Texten rund um zwischenmenschliche Themen den Nerv der Zuschauer. Sei es „Polaroid“, „Sie ist wie April“ oder seine erste Single „Die Suche“, Jan versteht es Gefühle in Worte zu fassen und ihnen musikalisch Ausdruck zu verleihen. Während die Fans begeistert mitsingen, klatschen, tanzen und feiern, wird es im Club schon ziemlich warm.
Nach einer kurzen Umbaupause ertönt das Intro, die Musiker nehmen ihren Platz an den Instrumenten ein und Frontfrau Jini entert die Bühne. „Bitte rette mich nicht“ hallt es energisch durch den Saal. Band, wie auch Fans spürt man die Wehmut in diesem Moment keineswegs an, denn sie genießen das Jetzt und Hier. Von Beginn an versprüht die charmante Sängerin Lebensfreude pur und steckt damit auch das Publikum an. Gemeinsam spielt man sich, mal rockig mal gefühlvoll, durch die vergangenen Luxuslärm Schaffensphasen. Ob „Unsterblich“, „Durchdrehen“ oder das emotionale „Vergessen zu vergessen“, lautstark und textsicher wird die Band durch die Fans unterstützt. Der Temperaturpegel steigt enorm und die Euphorie kennt keine Grenzen. Eingängig die Texte, melodiös die Rhythmen. herzlich das Band-Fan-Verhältnis. Kurzweilig gestalten die Iserlohner den Abend, so manch Erzählung aus dem Nähkästchen sorgt für Aufheiterung und letztendlich wird das Konzert selbst auch wieder eine Anekdote beisteuern, denn ein fanfreundlicher Beamter bittet vor dem kostenpflichtigen Abschleppen einiger Autos, selbige noch kurz um zuparken.
Aber so wie der Abend sich dem Ende neigt, steuert auch das Konzert selbst dem Finale entgegen. Noch einmal jubelt die Menge, noch einmal donnernder Applaus, noch einmal bedankt sich die Band und stimmt eine Zugabe an. Einige Tourstopps stehen noch an, bevor Luxuslärm am Ende des Jahres getrennte Wege geht. Aber vielleicht heißt es ja irgendwann, „Wir kommen zurück, noch einmal“.