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Michael Patrick Kelly in Zwickau

Michael Patrick Kelly in ZwickauVom einstigen Teenie-Star der 90er zum ernstzunehmenden Musiker der Gegenwart

25.11.2017 [al] Wenn man auf ein Michael Patrick Kelly-Konzert geht, sollte man Gedanken an verzweifelte „Paddy!“-Rufe zahnspangetragender Teenies der 90er Jahre schnell beiseite legen. Natürlich hat der Sänger mit seiner Familie, der Kelly Family, großem Ruhm erlangt. Und auch seine heutige Fan-Base besteht sicher zu einem nicht zu vernachlässigenden Anteil aus Fans von damals. Aber sollte man das dem Sänger zum Vorwurf machen? Nein! Durch seinen mehrjährigen Aufenthalt in einem französischen Kloster hatte der Sänger wohl erstmals wirklich zu sich selbst gefunden. Der Musik hatte er für viele Jahre abgeschworen, bis er dann auch im Kloster die Liebe zur Musik wiederentdeckte. Das aktuelle Album „iD“ sowie auch die Tour, stehen ganz unter dem Zeichen der Identitätsfindung.

Der Vollblutmusiker präsentierte ein sehr persönliches Konzert vor 3000 Fans in der ausverkauften Zwickauer Stadthalle. Die Fans im vorderen Bereich tanzten auch einige Choreografien, bei dem Titel „Flag“ wurden Flaggen aus ganz Europa und sogar den USA geschwungen. Eine Thüringen-Flagge war auch dazwischen. Bei „Higher love“ saß der Sänger am Klavier und Handylichter ersetzten Feuerzeuge.

Sehr sympathisch und authentisch führte der Sänger durch sein Konzert und da man in seiner Identität stark durch Herkunft, Familie und Vergangenheit geprägt ist, sang er, allein mit seiner Gitarre, ein Medley älterer Hits der Kelly Family („An angel“, „One more song“, „One more freaking dollar“). Natürlich gehört all dies zu ihm. Nachdem er seine fünfköpfige Band vorstellte, kam er auch auf die dunklen Seiten des Show-Business zu sprechen und dass es leider immer wieder Künstler gibt, die daran zerbrechen. Das nächste Lied „Requiem“ wurde all diesen zerbrochenen Seelen gewidmet, während ihre Bilder über die Leinwand flimmerten.

Nach einer halbstündigen Pause ging es um Freundschaft und Liebe. Da er glücklich verheiratet ist, fällt es ihm schwer, traurige Liebeslieder zu schreiben. Mit „Roundabouts“ ist es ihm aber dennoch gelungen. Bei dem Lied „Friends are family“ (you choose) wurden im Hintergrund Bilder von Fans gezeigt, aber auch von Michael Patrick Kelly mit seinen Freunden. Die Zeit bei der TV-Show „Sing meinen Song“ hat ihn stark in die Aufmerksamkeit der Medien gerückt. So erzählte er auch ein wenig von der Zeit während der Dreharbeiten und sang „Memories“ von Gentleman und „Flüsterton“ von Mark Forster.

Es folgte eine Schweigeminute für den Frieden. Danach durfte wieder getanzt werden. Bei seinem Hit „iD“ tanzte die ganze Halle. Eine tolle Stimmung. Das Konzert endete (vorübergehend) so, wie es angefangen hat: er, liegend auf einem Podest auf der Bühne. So schloss sich der Kreis. Aber das Publikum forderte mehr und so kam Michael Patrick Kelly für zwei Zugaben nochmals auf die Bühne. Zum mittlerweile fast standard-gewordenen „Selfie“ kam er dann auch zu seinen Fans in die ersten Reihen.

Es war ein sehr persönliches und abwechslungsreiches Konzert: ob nun allein mit Gitarre, Balladen, spanisch angehauchter Musik oder auch gern mal etwas rockiger – Michael Patrick Kelly beherrscht all dies und weiß damit zu überzeugen.

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