Mönche in goldenen Kutten
Gregorian mit der “Masters of Epic Chants”-Tour 2014 in der Messe Erfurt
14.01.2014 [dg] Mönche glitzern nicht. Sie tragen keinen weltlichen Tand, kein Gold. Sie singen keine Liebeslieder über gebrochene Herzen und geraubte Unschuld. Mönchen beten. Greogrianische Mönche, die mit einem Kloster so viel zu tun haben, wie Spatzen mit Honig hingegen, stehen auf den Bühnen der Republik- getaucht in gleißendes Licht, dass ihre Kuttern schimmern lässt wie kostbare Roben. Dann sind die Mönche keine Mönche. Dann sind es sieben britische Sänger, die aktuelle und klassische Popsongs neu interpretieren. Dann sind es Künstler, die seit den 1990ern unzählige Fans begeistert haben und durchaus noch zu begeistern wissen.
Es ist das neunte Album, das den Titel “Masters of Chant“ trägt, dazwischen Christmas Chants, Epic Chants, Dark Side – immer choral, immer hallend, immer untermalt von eingängigen und bekannten Popmelodien. Was einst unfassbar innovativ daherkam, schwebt mittlerweile jedoch seicht im Irgendwo. Der Gregorian-Pop hat seine Nische und seine Fans gefunden, aber er erfindet sich nicht neu. Die Interpretationen sind doch immer gleich. Was nicht bedeuten soll, dass der Klang an sich, den Hall den Popsongs wie „Sound of Silence“ mitunter entfalten können, nicht seinen Reiz hat. Doch die singenden Mönche erfinden sich nicht neu, sie bleiben ihrer Linie treu. Nimm, was gut ist und verpacke es episch. Dass es funktioniert, daran besteht kein Zweifel. Dass die Lichtshow auf der aktuellen Tour wundervoll ist, mag ich auch nicht abstreiten. Einzig, dass sich über die Jahre nichts an den tragenden Bewegungen und den Klangbildern geändert hat, vermag den Spaß ein klein wenig zu trüben. Zumindest weiß man als Besucher, was einen erwartet. Man kennt die Show im Grunde schon. Wer sich neu auf Gregorian einlässt, wird begeistert sein. Wer Ambient und Weltmusik mag, wird hier ein Zuhause finden. Keine Frage. Und die Mönche werden sicherlich noch einige Jahre durch die Lande ziehen und die Massen begeistern. In Erfurt waren sie sicherlich nicht zum letzten Mal.
Was ich der Band und den Produzenten aber nicht verzeihen werde, ist die Entschleunigung von „Stay“. Die Ballade von Hurts hat im Original so viel Kraft und Schmerz, die dem Greogrian-Cover gänzlich fehlt. Finger weg von Hurts! Danke.