Peter Maffay „Extratour 2013“
„Froinde“ in Gummistiefeln und Regenjacken
01.06.2013 [db] Es ist nicht wirklich Open Air-Wetter. Es ist nicht so einladend warm, dass man gerne zwei, drei Stunden auf einem Plastikstuhl auf dem Domplatz sitzen möchte. Der Himmel ist grau, der Wind ist kalt. Doch die Bühne ist groß, die Kulisse gewaltig und der Andrang enorm. Cirka eine Stunde vor Konzertbeginn füllen sich die Ränge auf dem alljährlich errichteten Konzertplatz inmitten der wohl schönsten historischen Kulisse Deutschlands. Und das sage ich nicht nur, weil ich Erfurterin bin.
Man muss es erlebt haben. Man muss das Feeling geatmet haben, sei es als Besucher auf dem umzäunten Gelände oder als frecher Zaungast vom Petersberg aus. Der Dom im Hintergrund der Bühne, die Altstadt drum herum und ein unvergesslicher Liveerlebnis als Sahnehäubchen oben drauf – alljährlich kommen die Erfurter in den Genuss eines Sommer Open Airs. Seit geraumer Zeit werden zwei dieser Tage von Peter Maffay und David Garrett bestritten. Jedes Jahr aufs Neue wird der Domplatz zu einer riesigen Konzertkulisse. Jedes Jahr aufs Neue kollabieren Verkehr und Parkhäuser unter der Masse der Besucher. Es ist faszinierend mit welcher Treue die Fans diese beiden Konzerte zu ausverkauften und unvergesslichen Events machen. Egal bei welcher Wetterlage, so auch am 01. Juni 2013.
Beim ersten Rundblick dachte ich mir noch, dass in diesem Jahr die Gäste wegbleiben würden, da es herbstlich nasskalt war. Doch beim zweiten Rundblick pünktlich zum Konzertbeginn waren die Ränge voll, auf dem Petersberg hatte sich eine Traube Schaulustige versammelt, die ersten Reihen sprangen von ihren Stühlen auf und rannten hin zur Absperrung und dieser erstaunlich kleine, aber kraftvolle Mann marschierte auf die Bühne, begrüßte seine „Froinde“ und begann unter dem Damoklesschwert des Dauerregens gegen eben diesen anzusingen und zu gewinnen. Der Himmel hielt die Klappe, während einer der bekanntesten und erfolgreichsten Musiker Deutschland Klassiker und neue Songs aus seinem Repertoire abbrannte. Und seien wir mal ehrlich: so richtig Open Air ist es doch erst, wenn man seine schönsten Gummistiefel tragen kann und auch mal eine Jacke mehr anziehen muss. Dem Wetter ist doch egal, wer sich nun anschickt unter freiem Himmel ein Konzert zu geben. Was man schlussendlich aus so einer Gelegenheit macht, das zählt. Und die Fans, die jedes Jahr zum Domplatz pilgern, um Peter Maffay live zu erleben, wissen, dass sie und Maffay einander eine Party schuldig sind.