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Sepultura auf A-LEX Tour 2010

SepulturaTribal-Rhythmen und spanische Bühnenkletterer im Centrum Erfurt

23.04.2010 [db] Im Centrum wird es in letzter Zeit mitunter sehr laut. Nachdem mir bei Pro Pain schon die Ohren dröhnten, legten SEPULTURA noch eine Schippe drauf. Die Brasilianer reisten nicht mit einer Vorband an – nein, sie haben auf ihrer A-LEX Tour 2010 gleich drei Vorbands dabei, darunter eine Legende des Doom Metal, die nach Jahren wieder den Weg auf die Bühne zurückgefunden hat. Doch zurück auf Anfang: Wer noch immer behauptet, dass Metal ein totes Genre sei, der wurde in den letzten Wochen eines besseren belehrt. Junge Bands sprießen überall aus dem Boden und altgediente Legenden kehren zurück. Am vergangenen Freitag schwelgten viele Fans in Nostalgie, als sie den Club Centrum betraten. Die Helden ihrer Kindheit würden spielen. Doch zuerst gab es Frischfleisch. Die kalifornische Formation „Armed for Apocalpyse“ machten den Anfang und hatte das Pech, in einem noch recht leeren Club zu spielen. Sie proklamieren ihren Stil selbst als Downtempo Metal, von Downtempo konnte man aber beim besten Willen nicht reden. Die Jungs preschen nach vorne mit Nachdruck. Einige haben wirklich eine progressive Nachwuchsband verpasst, die ordentlich Feuer gibt.

Danach wurde es Spanisch. Hamlet aus Madrid lieferten eine Show, die an Energie der von Armed for Apocalypse in nichts nachstand. Die spanische Metalszene ist dem Rest Europas eher unbekannt. Und so waren Lyrics in der Landessprache der Musiker auch recht ungewohnt für die Ohren. Doch Sänger J. Molly rannte auf der Bühne umher, sprang auf die Monitore, rüttelte an den Boxen und stieg auf die Absperrung, dass man hätte meinen können, sie seien der eigentliche Hauptact. Für eine Band, die hier noch den Status einer Underground-Empfehlung hat, agierten sie mit reichlich Selbstbewusstsein und gefielen. Das erste Highlight des Abends folgte dann mit Crowbar, allein wegen ihnen waren viele ins Centrum gekommen. Kirk Windstein und seine Bandkollegen wirkten zwar beinahe gediegen, nach den ersten beiden Acts, doch zum ersten Mal war kein Durchkommen mehr im Centrum. Fast andächtig standen die Fans da und lauschten dem Doom Metal aus New Orleans. Einige Jahre mussten sie auf Windstein verzichten, doch jetzt ist er wieder unterwegs.

Kurz nach 23Uhr befand sich niemand mehr im Hof vor dem Club, stattdessen stapelten sich alle im Inneren. Nach einem düsteren Intro gingen Sepultura an den Start. Nicht übel nehmen, aber Metaler können mitunter kreischen wie Teenies auf einem Tokio Hotel-Konzert. Ich stand während der ersten beiden Songs im Graben und versuchte die Show in Bildern einzufangen – es gestaltete sich ein wenig schwierig. Zum einen, da der Graben unglaublich klein war, zum anderen, weil ich ständig die Haare der Jungs hinter vor der Linse hatte, die headbangten was das Zeug hielt. Seit beinahe zwanzig Jahren sind die Brasilianer  ein fester Bestandteil der Szene. Bringen wütenden, intelligenten Thrash Metal unter das Volk. Ihre Songs sind wuchtig. Ihre Songs haben Stahl in den Noten. Und darauf stehen ihre Fans. Sänger Derrick Green wanderte wie ein getriebenes Tier über die Bühne, ließ seine Dreadlocks fliegen und hämmerte seine Worte ins Micro. Der preschende Sound, die brutalen Riffs und eine feiernde Menge im Club ergaben die korrekte Mischung für den Start ins Wochenende.

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