Vampire, Blut und ewiges Leben
Blutengel zu Gast im Capitol Hannover
18.12.2011 (sh) Wir schreiben Sonntag, den 18. Dezember des Jahres 2011. Der dunkle Fürst, Chris Pohl, hat ins Capitol nach Hannover zum Jahresabschlusskonzert geladen und so folgen auch wir seinem Ruf wie rund 600 weitere Jünger. Hört man den Namen „Blutengel“, so gibt es in der schwarzen Gemeinde nur zwei Reaktionen. Entweder man liebt sie oder man lehnt sie von Grund auf ab. Aber die langjährige Erfolgsgeschichte des Berliner Projektes um Chris Pohl spricht für sich. Seit 1998 bringt er seine Mischung aus Fetisch-Erotik, eingängigem Elektro und Themen der düsteren Romantik unter das schwarze Volk. Melancholie, Vampire, der Tod oder auch das ewige Leben sind Inhalte der Blutengelsongs.
Als wir gegen 19.30 Uhr eintreffen, ist der Saal des alten Kinos nur sehr übersichtlich gefüllt. Dies ändert sich auch nicht als der Support „Wort – Ton“ die Bühne betreten. Das von Sven Wendelmuth 2009 ins Leben gerufene Projekt verbindet eigene gesprochene Gedichte mit elektronischer Musik, auch als Lyric-Dark-Wave-Pop bezeichnet. Die Hannoveraner scheinen nicht so überzeugt und so verlaufen die Versuche das Publikum anzuheizen im Sande. Unterstützung bekommen die Jungs von Gastsänger Marc Ziegler (Seelennacht). Er legt eine Stimmgewaltigkeit an den Tag, die man ihm auf den ersten Blick nicht zutrauen würde. Bereits nach den ersten Tönen erkennt man die Prägung durch Blutengelsänger Chris Pohl. Genau diese Mischung scheint nun auch das Publikum anzunehmen und lässt sich auf den Hauptact Blutengel vorbereiten.
Es nähert sich die 21. Stunde, als das Licht im Capitol gelöscht wird. Die Bühne wird in blaues Licht getaucht und Nebelschwaden suchen ihren Weg über die Bühne ins Publikum. Mit einem recht langatmig wirkenden Intro, in welchem sich Gut und Böse, weiß und schwarz oder auch Himmel und Hölle gegenüberstehen, fällt der Startschuss zum „Tränenherz“-Konzert. Es folgt ein Songquerschnitt durch die Bandgeschichte von Blutengel. Angefangen von „Über den Horizont“ vom neuen Album Tränenherz, über „Lucifer“ bis hin zu „Soul of Ice“ vom Erfolgsalbum „Seelenschmerz“. Gesangliche Unterstützung erhält Chris von den beiden Damen Ulrike Goldmann und Anja Milow. Auch solistisch können beide überzeugen. Die Show setzt wie gewohnt auf visuelle Eindrücke. Zahlreiche Kostümwechsel, Tanz, nackte Haut, Projektionen und viel Blut. Auf brennende Kerzen und die Feuershow muss leider an diesem Abend verzichtet werden, da die Feuerwehr für Notfälle nicht Vorort war. Die Fans feiern trotzdem. Sie lassen sich von den Songs und der künstlerischen Darstellung auf der Bühne faszinieren und in die Welt von Blutengel entführen.