Welle:Erdball lassen nicht nur die Roboter tanzen
Mit Minimalelektro und den Welle:Erdball typischen Gimmicks bringen sie das Hannoveraner Publikum zum Feiern
21.11.2014 [sh] Nachdem Frl. Plastiques Ausstieg eine Lücke in die Formation riss, wurde die für 2013 angedachte Tour vorerst verlegt. In einer großen medienwirksamen Aktion wurde eine neue Moderatorin für den Sender gesucht. Nach einigen Testsendungen mit Nachwuchsmoderatorinnen, wurde letztendlich mit Lady Lila ein würdiges neues Mitglied gefunden und so hieß es nun am 21.11.2014 im Musikzentrum Hannover „Hallo, hier spricht WELLE:ERDBALL, Symphonie der Zeit. Aus dem Äther schwingt und schwellt sie in die Ewigkeit.“ Im Gepäck hatten sie nicht nur ihre aktuelle Scheibe „Tanzmusik für Roboter“, sondern auch die gerade erschienene EP „Ich rette Dich“.
Mit dem Opener „Die Roboter“ erschienen die Protagonisten Honey, Fräulein Venus, A.L.F. und Lady Lila mit weißen Masken und als Festplatte getarnten Gesichtern auf der Bühne und präsentierten den Song im Roboter-Einheitstanz. Im Folgenden wurden die aktuellen Stücke der beiden neuen Scheiben zu Gehör gebracht. Mit Humor blickte man gemeinsam durch den „Türspion“ der schönen Nachbarin und erwartete „ Die Liebe der 3. Art“. Aber einmal mehr waren es doch auch wieder die gesellschaftskritischen Texte, welche zum Nachdenken anregen sollten. So rechnete man mit „Gib mir meine Zukunft wieder“ mit der Schnelllebigkeit und dem Konsumwahn unserer heutigen Gesellschaft ab, kritisierte „Immer mehr“ die Datensammler der Sozial Networks und deckte die Lügen und nicht eingehaltenen Versprechen der Politiker in „Spiel mit der Welt“ auf. Warum sollten sich auch eine Frau Merkel und ihre Parteigenossen an gemachte Wahlversprechen halten? Oder Ulbrichts Lüge „Niemand hat die Absicht eine Mauer zu errichten“, welche dann wenig später für lange Jahre beide Teile Deutschlands trennte. Das Glücksseligkeitsversprechen des Fernsehens und die Ablenkung von Wichtigem thematisierte man in „Ich rette Dich“. Mit „Ich will vergessen“ wurde es melancholisch und Honey sorgte mit der Unwiederbringlichkeit der großen Liebe, welche man durch das nicht oder zu spät reflektieren des eigenen Tuns verlor, für einen Gänsehautmoment.
Nach gut 90 Minuten verabschiedete man sich in eine kurze Pause. Diese nutzten Melted Moon um mit ihren alten Gameboys 80er Jahre Hits zu covern. Ein durchaus kurzweiliges Vergnügen, welches die Stimmung weiterhin am Kochen hielt. Beim Welle:Erdball Hit „Ich bin aus Plastik“ wurden die Jungs stimmtechnisch von Lady Lila unterstützt.
Den zweiten Teil des Abends widmete man ganz und gar den hiesigen Publikumswünschen. Per Los stellte sich die Setlist Stück für Stück zusammen. Auch Raritäten fanden so einen Platz. Ob „Super 8“, „Zauberfee“ oder „23“, die Wünsche der Hannoveraner wurden erfüllt. Aber auch die Klassiker „Starfighter F-104G“, „VW Käfer“ und „Feuerwerk“ durften nicht fehlen. Die Fans feierten ihre Welle:Erdball und verwandelten das Musikzentrum in einen großen Tanzsaal. Die Band dankte es mit einer enormen Spielfreude und den bekannten Gimmicks. So leuchtete ein Wunderkerzenmeer, regnete es Glitzerlametta und riesige Luftballons und Papierflieger fanden den Weg ins Publikum. Eine wahre Party, die erst nach mehr als drei Stunden ein Ende fand und ein genialer Abend mit Freunden und einer Band die zu unterhalten versteht.
Einige Tourstationen gibt es noch. Nutzt die Gelegenheit, schaltet Eure Empfangsgeräte ein, denn Welle:Erdball sendet wieder.