„Ich würde am liebsten jedem die Hand geben“
17.000 Fans feiern Clueso an zwei Abenden in der Erfurter Messehalle
28.12.2014 [nm] Clueso und seine Band haben kurz vor dem Jahreswechsel ein „Heimspiel“ in der Messehalle in Erfurt gegeben. Zum Ende der deutschlandweit angesetzten Tour „Stadtrandlichter“, zum gleichnamigen aktuellen Album, kamen die heimischen Fans in Scharen. Die Erfurter Verkehrsbetriebe mussten sogar Sonderschichten schieben und zusätzliche Waggons und Bahnen auf die Schienen bringen. Und das nicht nur an einem Abend! Weil die ersten 10.000 Sitz- und Stehplatz-Tickets nämlich so schnell vergriffen waren, gab Cluesn, wie ihn seine Anhänger liebevoll nennen, auch noch ein Zusatzkonzert. Da kamen nochmal 7.000 Menschen. Bei beiden Auftritten in Erfurt gab Clueso drei Stunden lang Vollgas und sang, rappte und tanzte als ob es kein Morgen gäbe.
Lange war es still gewesen um Clueso, alias Thomas Hübner, der sich in den letzten Jahren auch mit Songs wie „Chicago“, „Keinen Zentimeter“ oder „So sehr dabei“ in die Herzen seiner Fans gesungen hatte. Richtig steil nach oben auf der Karriereleiter war der Erfurter Sänger und Songwriter vor drei Jahren mit dem fünften Studioalbum „An und für sich“, das auch die Single Zu schnell vorbei enthält, geklettert. Dann hat Clueso erst mal nichts von sich hören lassen. Eigentlich kann sich das im heutigen, schnelllebigen Musikgeschäft kein Künstler leisten. „Doch Clueso ist eben nur fast ein normaler Künstler“, wie auch in seinem „Tourbegleiter“ steht.
Er hatte sich aus dem Rampenlicht zurückgezogen. „Raus aus den Medien, Interview-Verbot, Öffentlichkeitssperre. Vereinzelte Aufritte, aber sonst Ruhe und Zurückgezogenheit“ – so beschreibt Clueso diese Zeit im Heft zur Tour. Aber nicht um die Füße hochzulegen und um sich auf seinem Ruhm auszuruhen! Nein, Cluesn hat die Zeit genutzt, um wieder Songs zu schreiben und einzuspielen. Zurückgezogen, abgeschottet von der Außenwelt. Im „Zughafen“ am alten Erfurter Güterbahnhof. Seiner kleinen kreativen Oase. Mal allein, mal mit befreundeten Musikern. Und nicht nur das. Clueso hat Neuland betreten. Er wurde Produzent und gründete sein eigenes Label. „Text und Ton“ heißt es. Damit trägt es den Namen des ersten Clueso-Albums von 2001. Nun macht Thomas Hübner, wie Clueso mit bürgerlichem Namen heißt, also ganz offiziell seine eigene Musik – Von der ersten Note bis zur fertigen Platte. Das Ergebnis all der Mühe kann sich durchaus hören lassen! Die Rede ist vom aktuellen Album „Stadtrandlichter“, das sofort auf Platz 1 der Musikcharts schoss und auf der Internetplattform “iTunes” als das beste Album des vergangenen Jahres gilt. Im letzten Jahr wurde Clueso auch mit der “1Live Krone”, dem Musikpreis eines Kölner Radiosenders, ausgezeichnet.
Doch Cluesn wäre nicht Cluesn, wenn es ihn nicht früher oder später wieder raus aus dem Studio unters in die großen Hallen ziehen würde. Zwar liebt der Erfurter die spontanen Auftritte in kleinen Clubs oder an den Lieblingsorten in seiner Stadt. Doch ab und zu, da muss es eine große Tour sein. Das Konzept hat sich schon in den letzten Jahren bewährt. Und Clueso weiß auch warum: „Das geile ist, wenn irgendwas Großes in Erfurt los ist, dann ziehen alle an einem Strang.“ So auch zum Jahreswechsel, beim „Heimspiel“. Zwei Abende. Zwei Konzerte. Ein Clueso. Eine Band. 17.000 begeisterte Fans. Und warum? Weil Cluesn genau weiß, wo er herkommt. „Damals sind wir als Dreckwänster auch stundenlang im Kreis Straßenbahn gefahren und wollten nicht nach Hause“, erinnert er sich auf der Bühne. Und warum noch? Weil er immer noch gerne auf Tuchfühlung mit seinen Fans geht. Immer wieder zieht es ihn zum Bühnenrand. „Ich würde am liebsten jedem die Hand geben“, sagt er. Und das Publikum dankt es ihm. Viele kommen seit Jahren gerne wieder, haben jedes seiner Alben im Schrank und können bei Songs wie „Zu schnell vorbei“ oder „So sehr dabei“ jedes Wort mitsingen.
Und Clueso? Der packt noch was obendrauf. Erst rappt er mit Dirty M und Norman Sinn ein Medley, wie in alten Zeiten, und gibt sogar noch ein paar Breakdance-Moves zum Besten. Dann singt er auch noch mit zwei ganz Großen aus dem Musikgeschäft. Mit Wolfgang Niedecken, der einigen als Sänger von BAP bekannt sein dürfte, gibt er „Verdammt lang her“ zum Besten. Und mit dem unverwechselbaren Udo Lindenberg singt Clueso in Erfurt den legendären Titel „Chello“.
Mit diesen Highlights geht die Deutschlandtour „Stadtrandlichter“ in Cluesos Heimatstadt zu Ende. „Ich werd jetzt erstmal ein wenig Pause machen und wenig Fotos, mich unter Leute mischen und bald wieder neue Sachen schreiben. Das waren ein paar tolle Monate mit euch“, schreibt er kurz darauf auf seiner Facebook-Seite. Erstmal wird’s also wieder etwas ruhiger. – Aber das sind seine Anhänger ja schon gewohnt. Zumindest müssen Fans bis zum nächsten Auftritt nicht wieder Jahre warten. Denn auch 2015 ist der Erfurter wieder live zu erleben. Wo genau, lest ihr auf seiner Homepage: http://www.clueso.de/