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Mesh auf A Perfect Solution-Tour 2009

Mesh .2009 00-26-43It’s time to face the demons

21.11.2009 [db] Tweet von meshwecollide: „3 hrs at Swiss border today has put us behind schedule as they reasoned we were attempting to clothe the whole country in mesh tour shirts.“ Zum Glück quillt das Internet an social networks über. Über das wohl derzeit beliebteste – Twitter – informierten MESH ihre Follower, dass die Show an diesem Abend in Erfurt mit Verzögerung starten würde. Der Schweizer Zoll hatte den Tourtross für Stunden aufgehalten. Endlich in Erfurt angekommen herrschte konzentrierte Hektik beim Aufbau und Soundcheck im ehemaligen Gewerkschaftshaus, wie man durch Fenster und Türen gut beobachten konnte. Techniker, die flink das Equipment hineintrugen und die Proben für die Lichtshow. Geduldiges Warten derweil draußen. Viele hatten von der Verspätung nichts mitbekommen und standen pünktlich vor verschlossenen Türen. Als der Einlass schließlich geöffnet wurde, war das Gedränge dementsprechend groß. Drinnen dann gespanntes Gemurmel. Zeitvertreib am Merchstand. Warten auf den Beginn. Warten auf eine perfekte Lösung.

Das Warten sollte sich lohnen. Nach drei Jahren Abstinenz nun ist Bristols heißester Exportartikel für die gezielte elektronische Herzschmerz-Injektion aus dem Untergrund zurückgekehrt. Mit dem neuen Album “A Perfect Solution” und auf ein Duo geschrumpft touren Mesh gerade durch Europa. Das Album erhielt durchweg gute Kritiken. Ihr bestes Album sei es. Das am gereiftesten wirkende. Der abwechslungsreichste, aber auch raueste Longplayer ihrer Bandkarriere sei es.

Neben INFORMATIK aus San Francisco eröffnete JANOSCH MOLDAU aus Ulm die Show mit einer Mischung aus Dark-Trance-Liedermaching, mit reichlich Glitzer im Gesicht und einer Wollmütze auf dem Kopf. Seine Songs sind sphärisch und melancholisch – “Motelsongs”, so der Titel seines Albums, aus dem er Stücke präsentierte. Nach seiner eher ruhigen One-Man-Show legten INFORMATIK dann eine ordentliche Schippe Beat nach. Und Bewegung – auf der Bühne und im Publikum. Die Amerikaner steigerten das Tempo gewaltig. Ihre Show stimmte perfekt auf den Hauptact ein. Tanzbar und herrlich dark. Unverkennbar sind die EBM-Einflüsse, die sich mit ihrem Industrial-Rock mischen. Saints and Sinner. INFORMATIK sind ein Ticket wert, wie sie mit ihrem energiegeladenen Auftritt bewiesen.

If we stay here, we die here. Mesh klingen live gut, verdammt gut. Ausverkauft war das Konzert an diesem Abend nicht, aber von einigen Besuchern hörte ich, dass es so sehr viel angenehmer sei. Man können sich bewegen, man könne atmen und tanzen. Und tanzen schien bei einigen vom ersten Song an Pflicht. Auf der Bühne waren vier große Flachbildschirme installiert, die korrespondierend zu den Songs eine Fotoshow oder kleine Filme und Animationen zeigten. Und ja: sie erinnern melodisch stark an Depeche Mode. Und nein: sie sind keine Coverband. Sie sind Mesh. Sie stammen aus der gleichen künstlerischen Ecke wie Depeche Mode, sind aber unverkennbar eigenständig. Martin Gore ist Fan. Auch Robbie Williams hat man schon in einem Mesh-T-Shirt gesehen. Sie verpacken ihre Lyrics in eingängige Melodien, die ihm Ohr bleiben, aber nie langweilig werden. Diese Melodien, minimalistische Synthieklänge und emotionaler Gesang bilden die Substanz der Songs. Hinzugekommen sind deutlich stärkere Gitarren. Dazu eine starke Bühnenpräsenz, eine druckvolle Performance und die Fans gehen ab. It’s never enough. It’s time to face the demons. Mark Hockings Stimme hat die nötige Tiefe, um die Songs zu tragen. Süß und bitter in jedem Stück.

Am nächsten Morgen dann der Tweet von meshwecollide: „Had a great night tonight despite the stress of the day. Managed to get to a club for a couple of hours after the show. Happy days. Mark“ Das Internet fetzt.

A P3RF£CT 50LUT10N eben.

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