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Von Drachen und Königen

Faun liveFaun mit Acoustic Tour 2010 in Erfurt

19.03.2010 [red] Mittelalterliche Balladen. Minnesang. Keltische Melodien. Selten klingt die Musik dieser Zeit so zauberhaft wie bei Faun. Althochdeutsche Zaubersprüche paaren sich mit einem sagenhaften Fundus mittelalterlicher Instrumente wie Harfe, Fiedel, Laute, Dudelsack, Bouzouki, Chalumeaux, Seljefloit, Saz, Bendir, Drehleier und der schwedischen Nyckelharpa. Das Münchner Ensemble ist zum zweiten Mal auf Akustik Tour. Am 19. März spielten sie im Stadtgarten, Erfurt, auf. Leise. Normalerweise wird das Publikum auf Faun-Konzerten zum Tanzen und zur Unzucht gezwungen, aber dieses Mal war alles anders. Das Publikum musste sitzen. Selbst das Scheppern der Schellen, die viele Besucher trugen, würde da stören. In der Pause nach der Hälfte des Programms könne aber all das nachgeholt werden. Den Beginn machte eine ungarische Weise. Bezeichnend für das gesamte Set dominiert durch den zweistimmigen Gesang von Sandra Elflein und Fiona Rüggeberg, den Klang einer Laute und leises Trommeln.

Ganz furchtbar zarte Töne geben sie, nach eigener Aussage, an diesem Abend von sich. Tragische Geschichten von Rittern und Feen, von der Liebe und Träumen, von Verlust und Schmerz. Aus einem Lied, das lange Zeit den Titel “Das Sudoku der mittelalterlichen Musik” trug, wurde für das neue Album nun “Jahrtausendalt”. So furchtbar sanft und ruhig schienen die Melodien von Faun zu sein, dass ein älterer Mann im Publikum immer wieder in sanften Schlaf entglitt. Sehr zum Leidwesen der Dame hinter ihm, denn sein Kopf näherte sich mit jedem Mal unheilvoller ihrem Getränk. Doch zum Ende jeden Liedes erwachte er, um Beifall zu spenden. Glücklicherweise war sein Schnarchen kaum zu vernehmen.

Götter- und Heldensagen gab es viele zu hören. Sie nehmen einen Großteil des neuen Albums “Das Buch der Balladen” ein. Höfische Lieder. Manchmal züchtig, oftmals nicht. Denn: Minnelieder erreichten nicht immer ihr Ziel, so die Geschichte zu “König Gunters Kampf mit dem Kleiderhaken”. Vor jedem neuen Stück erfuhr man die Geschichte dazu. Wurde mitgenommen in Sagenwelten, eingeführt in höfische Bräuche, echtes männliches Verhalten und erfuhr von hinterhältigen Zwergen im Kampf gegen Drachen. Wenn dann die Harfe erklang und der Gesang einsetzte, wunderte man sich, mit welch scheinbar spielerischer Leichtigkeit sie das alles umsetzen. Es ist nach wie vor beeindruckend, Menschen im Hier und Jetzt zu erleben, die diese alten Instrumente zu spielen verstehen. Junge Menschen, die den Minnesang beherrschen und mit alter Zunge reden können. Faun sind akustisch beeindruckend, wenn auch manchmal sehr leise.

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