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Best of Kleines Fest 2015

Von Egomanie, erotischen Zauberstäben und atemberaubender Akrobatik

29.08.2015 [sh] Neben dem Kleinen Fest im Großen Garten in Hannover ist in den vergangenen Jahren auch das „Best of Kleines Fest“ auf der idyllisch gelegenen Marienburg herangewachsen. Nun zog es im fünften Jahr infolge, bereits an zwei Tagen die Besucher in seinen Bann. Beide Veranstaltungen des vergangenen Wochenendes waren seit langem ausverkauft. Während das Programm selbst bis zum Schluss für die Fans eine Überraschung bleibt, ist das vorangehende Picknick bereits Tradition. Die romantische Atmosphäre der Schlosswiesen ist prädestiniert zum Verweilen und Lustwandeln.

Auf den Wiesen und Wegen herrschte geschäftiges Treiben. Lediglich um Frans, dem kleinen Clown, schien die Zeit stehen geblieben zu sein. Er hatte auf seinem Koffer Platz genommen um die Gäste auf seine Weise zu begrüßen. Scheu und schüchtern. Hier ein kleines Lächeln, dort ein fragender Blick. Sein Tun bedarf keiner Worte, er kommuniziert mit ausdrucksstarker Mimik und Gestik und öffnet so die Herzen der Besucher.

Gleich zu Beginn ging des Nordens unverbesserliches Plappermaul, Werner Momsen, der Arbeitsweise eines deutschen Telekommunikationsunternehmens auf den Grund. Dem unendlich langen Warten auf dem Abstellgleis der Warteschleifen. Dem wohl bekanntesten Satz eines jeden Mitarbeiters, der wohl Einstellungsgrundlage ist: „Es müsste aber gehen!“. – die einzig verzweifelte Antwort eines störungsgeplagten Users jedoch: „Ja, MUSS! Tut es aber nicht!“ Auch Matthias Brodowy hatte seine liebe Not mit einem bekannten Wortspiel. So prangert er die mittlerweile unmögliche Verhaltensweise: „Kann, muss aber nicht!“ an. Pluralismus verkommt zur Egomanie, Regeln weichen sich in Richtlinien auf. Sei es beispielsweise das stundenlange, lautstarke Telefonat im deutlich gekennzeichneten Ruheabteil des ICE oder das Überfahren des Fußgängerüberweges ohne jegliche Rücksicht, welcher so zum „Fußgänger weg“ mutiert. Sascha Korf hingegen begab sich nicht nur mit den Besuchern auf Kreuzfahrertour, sondern tauchte hinab in die Bücher- und Fernsehwelt. Man nehme einen Namen, eine Überschrift und bilde daraus eine Geschichte, würze mit unzählig zusammengetragenen Genres und gebe eine Prise Korfsche Schlagfertigkeit und Spontanität hinzu und erhalte einen Lachmuskelkater der besonderen Art. Vor allem als der soeben zur Hand genommene Zauberstab Harry Potters, im Erotikbereich so ganz andere Assoziationen auf und vor der Bühne hervorrief.

Aber nicht nur Wortwitz erheiterte diesen Abend, auch die spektakulären akrobatischen Leistungen des Mr. Dyvinetz und die Entführung in gesangliche Opernwelten der Leporello begeisterten die Zuschauer. Jens Ohle hingegen verzauberte die Besucher nicht nur mit Jonglage, sondern auch mit einer kräftigen Portion Zauberei und Comedy. Seine vermeintlich schüchterne Publikumsassistentin Charlotte, gelernte Logopädin, gab sich kurzerhand doch sehr spitzfindig und wortgewandt. So wies sie den Meister darauf hin, dass seine Sprecherziehung in jungen Jahren fehlgeschlagen wäre. Dieser nahm das grummelnd zur Kenntnis, verschnürte sie als Dank kurzerhand rabiaterweise in einen Sack und sperrte sie in die auf der Bühne stehende Kiste. Entsetzte Gesichter im Publikum, jedoch nur solange bis Charlotte mit angepasstem Outfit aus selbiger sprang. Letztendlich war es am Trio Rebecca Carrington, Colin Griffith-Brown und ihr über 200 Jahre altes Cello namens „Joe” das Finale des Abends einzuleiten. Ihr musikalisches Können begleitet von ihrer mitreißenden Komik boten nicht nur einen wundervollen Hörgenuss, sondern auch einen komödiantischen Augenschmaus.

Wie schnell doch die Zeit verging. Die Dunkelheit hüllte Schloss Marienburg bereits ein und der Vollmond zeichnete mystische Wolkenbilder an den Himmel. Noch einmal bat der Initiator, Herr Böhlmann, zum gemeinsamen Finale auf die Bühne. Mit einem herzlichen Dank an die Akteure und das Publikum, verabschiedeten sich der Mann mit dem Zylinder und Kodderschnauze Herr Momsen bis zum kommenden Jahr. Dann heißt es sogar an drei Abenden: Herzlich Willkommen zum Best of des Kleinen Festes auf der sagenumwobenen Marienburg.

Die Termine 01., 03. & 04.09.2016 sollten bereits fest im Kalender verankert werden. Der Kartenvorverkauf wird im Oktober beginnen. Auch hier heißt es, schnell sein lohnt sich.

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