Back to the 80´s
Von engen Leggings, jeder Menge Haarspray und fliegenden Mähnen
22.11.2016 [sh] Die 80er, das waren unter anderem Privatfernsehen, Computerspiele und CDs. Im Kino reiste man „Zurück in die Zukunft“, tanzte auf der „La Boum“ und erzitterte vor dem „Poltergeist“. Man hörte New Wave oder Hip-Hop, NDW oder Heavy Metal, war Popper oder Punker, Yuppie oder Metaller. MTV brachte die Musik und Aerobic, das Fitnessstudio in die Wohnzimmer. Aber vor allem erinnern wir uns an die Mode, die nicht nur geschlechterübergreifend, sondern vor allem schrill war. Bunt war gut, Neon besser. Ob Leggings oder Stirnband, Vokuhila oder Wallemähne, Kajal oder Haarspray, damals geliebt, rückblickend jedoch, ein Jahrzehnt und eine ganze Generation mit recht eigenartigem Geschmack. In Kombination mit einer gehörigen Portion finnischem Glam Metal aus dem Hause RECKLESS LOVE galt es vergangenen Dienstag diese Zeit wieder lebendig werden zu lassen.
Optisch einer sichtlichen Verjüngungskur unterzogen, haben es sich The Treatment zur Aufgabe gemacht, den Anwesenden im LUX so richtig die Ärsche warmzuspielen. Mit einem kleinen, aber lautstarken Einblick in ihre drei bisher erschienenen Alben ließen sie den Boden des LUX erbeben, die Wände wackeln und trieben den Puls in die Höhe. Energisch und mit Begeisterung wurden die Felle gegerbt, die Saiten malträtiert und die Stimmbänder strapaziert. Feinster Hardrock erfüllte den Club, die Interaktionen der fünf Briten wurden vom Publikum nur zu gern angenommen und gemeinschaftliches Abfeiern war die Devise.
Nach der Umbaupause blieb vor der Bühne kaum noch Platz, die Luft zum Atmen wurde knapp und noch knapper als die Jungs um Olli Herman sich in engen Leggings und teils „oben ohne“ durch die Masse kämpften. Hui, da wurde der Hitzepegel sogleich mal um einige Grad in die Höhe getrieben. Auch die Finnen spielten sich durch ihre Schaffensphasen, brachten mit Dauerbrennern wie „I Love Heavy Metal“, „Night On Fire“ und „Hot“ das LUX zum Kochen, die Frauen zum Schmachten und die Herren zum Klatschen und Feiern. Das Quartett rockte spielfreudig über die kleine Bühne und ließ sich von der Stimmung im Club antreiben und pushen. Den Hexenkessel anfeuernd, ließ es sich nun auch Frontmann Oli nicht nehmen und entledigte sich zur Freude der holden Weiblichkeit seines Shirts. Mit einer leidlich kurzen Spieldauer von nur gut einer Stunde war die Reise in die Vergangenheit lediglich ein kleiner Alltagsausbrecher. Aber die Fans sind jederzeit wieder bereit für eine Zeitreise mit Reckless Love in die 80er Jahre.