„Matze“ reißt die Erfurter von den Stühlen
Matthias Reim auf „Sieben Leben“-Tour in der Erfurter Messehalle
03.05.2011 [nm] Wer sich angesichts der nicht ganz vollen Stuhlreihen in der Erfurter Messehalle auf einen entspannten Konzertabend eingestellt hatte, dem wurde gleich zum Beginn des Konzerts von Matthias Reim schlagartig klar – das das hier alles andere als ruhiges Geschunkel werden würde. „Wir wolln den Matze sehn … wir wolln den Matze sehn“ ruft eine Weibergruppe schon bevor das Licht in der Halle aus und die Scheinwerfer auf der Bühne angehen. Das Klatschen in den vordersten Reihen setzt schon ein, als die letzten Gespräche verstummen und die ersten Gitarrenklänge des Intros durch den Raum zucken. Die hartgesottenen Reim Fans hält es schon nicht mehr auf den Stühlen, als die letzten immer noch auf der Suche nach ihrem Sitzplatz umherirren. Als dann auch noch die Stimme von Matthias Reim aus den Boxen dröhnt, da gibt es in Erfurt kein halten mehr. Die Fans, die heute Abend in der ersten Reihe hätten sitzen sollen, springen zuerst auf und sichern sich einen Platz ganz nah an der Bühne. Alle die für dieses Konzert einen Sitzplatz auf dem Parkett gewählt hatten, reißt es kurz danach von den Sitzen. Dann rennen auch die ersten nach vorne, die sich das Konzert eigentlich von der Tribüne hatten anschauen wollen. Schließlich steht die ganze Messehalle Kopf als blau-weißes Licht die Bühne erstrahlen lässt und Band und Background-Chor zu sehen sind. Als „Matze“ – wie Matthias Reim von seinen Fans liebevoll genannt wird – dann endlich in hautenger Jenas, T-Shirt und Sweatjacke mit einem breiten Grinsen im Gesicht und in die Luft gestreckten Armen die Bühne betritt, da gibt es kein Halten mehr. Strahlend ruft Reim in die tobende Menge: „Guten Abend mein Erfurt – abgesehen davon, dass ihr eine schöne Stadt habt, weiß ich wie ihr feiern könnt“. Die Erfurter Messehalle bebt – und das noch vorm ersten Song, vorm ersten Gitarrenriff und vorm ersten Schlagzeugsolo.
Ja, um Schlagerstar Matthias Reim, der sich einst mit seinem Hit „Verdammt ich lieb dich“ wohl auf Ewigkeit in so manches Ohr gesungen hatte, war es lange Zeit still. Er war durch leichtsinnige Finanzspekulationen seines damaligen Managers in die Insolvenz geraten. Auf Anhieb schoss das neue Album “Sieben Leben” von Null auf Platz 3 in die Media Control TOP 20 Schlager Charts. Jetzt ist er zurück auf den Brettern die die Welt bedeuten. Und wie er zurück ist. Kein bisschen leise. Kein bisschen abgehoben. Kein bisschen Publikumsscheu. Er packt einfach seine rauchige Rockerstimme aus und streift sich eine E-Gitarre über, als wäre er nie weg gewesen. Dabei geht er auf Tuchfühlung mit seinen Fans in den ersten Reihen und schmunzelt über die Videoleinwand all denen zu, die es in all dem Gedränge nicht bis ganz nach vorne geschafft haben. Dann feuert er unter Jubelstürmen einen Song nach dem anderen ab. Egal ob mit älteren Nummern wie „Ich hab geträumt von dir“ oder Titeln des aktuellen Albums „Sieben Leben“ wie „Deine Liebe“ – Reim singt sich, wie es sich für einen Schlagersänger gehört, einfach alles rund ums Thema Liebe von der Seele. Aber nicht seicht und schmalzig, sondern rockig und mit viel Gefühl. Das Publikum ist textsicher und trägt ihn von einem Stück zum nächsten. Und zwischen drinnen immer wieder „Matze-Matze-Matze-Chöre“ die nicht die kleinste Atempause dulden. Doch irgendwann ist auch der schönste Konzertabend zu Ende. Und „Matze“ ruft seinem Publikum zu: „Damit habe ich nicht gerechnet. Wie ihr mich hier durchgetragen habt. Der Hammer! Von mir aus könnte das noch Stunden so weitergehen.“ Dann bedankt er sich nach lautstarken Zugabe-Rufen, wie sich eben nur ein Matthias Reim bei seinen über all die Jahre treu gebliebenen Fans bedanken kann. Na wie wohl? Genau, mit dem Song, auf den wohl alle den ganzen Abend lang sehnsüchtig gewartet haben und dessen Refrain alle lauthals mitsingen: „Verdammt ich lieb dich – Ich lieb dich nicht. Verdammt ich brauch dich – Ich brauch dich nicht. Verdammt ich will dich – Ich will dich nicht … Ich will dich nicht verliern … Ooooooooooh“