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Wovon sie nur träumen konnten

Frida Gold (6)Frida Gold im Centrum in Erfurt

30.10.2011 [nm] Noch vor knapp einem Jahr, da war ihr Auftritt nach einer halben Stunde schon wieder vorbei. Heute spielen sie mehr als doppelt so lange. Damals, da waren nur wenige gekommen, um sie als Vorband von Revolverheld zu sehen. Nun ist der Club rappelvoll – und alle sind nur wegen ihnen gekommen. Bei ihrem letzten Besuch in Erfurt, da fragten sie noch: „Wovon sollen wir träumen?“ Jetzt scheint ihr großer Traum wahr geworden zu sein. Frida Gold – das sind die Senkrechtstarter aus dem Ruhrgebiet, die sich im letzten Jahr Stück für Stück und Song für Song mit ihrem discoisierten Indie-Pop vom Anheizer zum Hauptact gemausert haben. Ihre Debütsingle „Zeig mir wie du tanzt“ landete auf Platz 38 der deutschen Charts, sie spielten im Vorprogramm der Aphrodite – Les Folies Tour 2011 von Stilikone Kylie Minoque und lieferten mit „Wovon sollen wir träumen“ die inoffizielle Hymne zur Fußball-WM der Frauen. Die funkelnden Pop-Perlen gingen auch für Nordrhein Westfalen beim Bundesvision Songcontest an den Start und landeten mit 76 Punkten immerhin auf Platz 7. Außerdem waren sie für die MTV-Ema‘s nominiert. Jetzt sind sie auf großer Deutschlandtour und machten im Centrum in Erfurt Station.

Mit „Undercover“, „Verständlich sein“ oder „Komm zu mir nach Haus“ hatten die goldenen Vier gleich mehrere Songs ihres aktuellen Albums „Juwel“ im Gepäck. Die gefühlsbetonten Texte bleiben im Ohr und die eindringlichen Melodien gehen unter die Haut. Auch die aktuelle Single „Unsere Liebe ist aus Gold“ zeigt mit Zeilen wie „Un- Unsere Liebe ist aus Gold, einfach so und ungestylt, einzigartig und weltweit. Un- Unsere Liebe ist für mich, genau das Gleiche wie für dich, du und ich sind das was bleibt“ welch großartige Songwriter, Sänger und Musiker sich hier zusammengefunden haben, um den Pop-Himmel zu stürmen. Mit ihrer Performance lassen sie jedes Konzert zu einer lebendigen Angelegenheit werden. Da klatscht die Meute schon ununterbrochen, als die selbstbewusste Frontfrau Alina mit neuer blonder Kurzhaarfrisur, sexy schwarzem Overall, Pelzkragen und Plateauschuhen die Bühne betritt. Das quirlige Energiebündel scheint niemals still zu stehen. So hallt ein „So Schuhe aus, die Dinger müssen weg“ schon nach dem vierten Song durch den Raum. Wenig später fliegt der Pelzkragen weg und als sich die Sängerin förmlich die Seele aus dem Leib tanzt, da wird auch noch der Overall zur Hälfte abgestreift und eine schwarze knappe Korsage kommt zum Vorschein.

Auch das Publikum fängt an zu tanzen, reißt die Arme immer wieder in die Luft und singt am Ende beinahe Zeile für Zeile lautstark mit. Belohnt wird es dann nicht nur mit einigen Überraschungen fürs Auge. Plötzlich verschwindet Alina von der Bühne, um mit glockenheller Stimme im nächsten Moment am anderen Ende des Raumes wieder aufzutauchen. Kaum wieder zurück auf den Brettern die die Welt bedeuten, da schwingt sie auch schon die Trommelstöcke. Und im nächsten Moment, da darf auch ihr Bruder mal zu Mikro und Gitarre greifen. Am Ende, da verschmelzen optische und akustische Reize und jeder der nach diesem Abend vom Centrum in Erfurt nach Hause geht, der mag wohl sagen, dass diese jungen Musiker etwas erreicht haben „Wovon sie nur träumen konnten“. Und wer weiß, vielleicht hat für die drei jungen Rocker der Band P:lot, die an diesem Abend vor Frida Gold mit eigenen deutschen Songs der Menge ordentlich einheizten der Traum erst begonnen.

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