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Eisregen Ü18-Show im From Hell

Metal Empire: Eisregen

Ein Abend ohne Strom, mit Polizei und dem glücklichsten Dönerverkäufer aller Zeiten

05.11.2011 [sg] Am Abend des 05.11.2011 fand abermals eine Metal Empire Veranstaltung im From Hell statt. Eigentlich nichts Neues in der Hauptstadt Thüringens. Jedoch sollten alle eines Besseren belehrt werden – ein dunkler Schatten legte sich über diesen Ort, und dunkel wurde es in der Tat … Noch vor Einlass bildete sich eine so gewaltige Schar Menschen vor dem Einlass, wie es im From Hell tatsächlich noch nie der Fall war. Vorfreudig warteten die begeisterten Fans und Anhänger auf den Auftritt, der 1995 gegründete Dark Metal Band EISREGEN. Vorreiter des Hauptakts waren ASPERA AD ASTRA, ORCHESTRA MACABRE und MORTJURI.

Pünktlich zum Einlass um 19 Uhr waren wir, als Abgesandte von [a]live, vor Ort, um alle Geschehnisse bildlich sowie schriftlich festzuhalten. Doch die Zeit schritt schnell voran und als sich langsam eine gewisse Unruhe in der Menge bemerkbar machte, war klar, irgendwas musste schiefgelaufen sein. Als Krönung erschien kurz darauf die Polizei, womit die Gerüchteküche anfing zu brodeln. Nachdem es nun schon fast 20 Uhr war, und es immer noch keinen Lichtblick hinsichtlich des Einlasses gab, beschloss der ein oder andere Metalhead, sich in dem nebengelegenen türkischen Side-Imbiss niederzulassen. Nach weiteren Minuten, taten es jede Menge weiterer Eisregenfans ihnen gleich. Es war ein gar lustiges Schauspiel, den Inhaber der Imbissbude zu beobachten. Der staunte nicht schlecht. Während einer kurzen Unterredung mit dem besagten Inhaber, meinte dieser, dass er selten so einen Umsatz an einem Abend, oder vielmehr innerhalb einer Stunde, gemacht hätte. Vor allem habe er mit einem solchen Bierkonsum nicht gerechnet. Selbst das ausländische Bier war vergriffen. Zwar wurde das nur widerwillig gekauft, doch voller Genuss die Kehle hinunter getrieben.

Mittlerweile war es nach 21 Uhr und die Menschenansammlung hatte kaum an Größe verloren. Jedoch kam uns zu Ohren, dass die Türen längst offen wären. Völlig entsetzt brachen wir auf und zerrten uns durch diese Traube verärgerter Leute. Verärgert? Wie wir kurze Zeit später erfuhren, war das From Hell bereits völlig überfüllt. Die, die noch draußen standen, waren nur noch in der Hoffnung dort, dass sie doch noch rein gelassen würden – vergebens. Durch den Irrglauben, es sei noch kein Einlass, weil der Menschenhaufen vor dem Club nicht verschwand, mussten wir von [a]live die Anwesenheit zur ersten Band ASPERA AD ASTRA leider einbüßen. Nichts desto trotz, waren alle froh, dass der Abend endlich seinen Lauf nahm. Denn der Gedanke, das Konzert könnte nicht stattfinden, war gar nicht so unwahrscheinlich, wie wir später vom Veranstalter erfuhren. Der Grund der Verzögerungen war, dass die Stadtwerke dem Besitzer des Clubs schlicht den Strom abschalteten. In Folge dessen wurde das ganze Konzert über einen Notstromgenerator betrieben. Das hieß – extrem wenig Licht, keine Lightshow, Defizite beim Sound und sogar kurzweilige Komplettstromausfälle. Dennoch war das Publikum guter Laune, ebenso wie die Bands, denn eine solche Situation hatte wohl noch keiner in dieser Form erlebt und sorgte deshalb für Verständnis.

Weiter ging es mit der Black Metal Formation ORCHESTRA MACABRE. Diese grimmig aussehenden Gestalten aus Sonneberg, hatten mit den besagten Stromausfällen sehr zu kämpfen. Unsicherheit machte sich innerhalb der Band breit. Doch trieben die Drums ordentlich an, so dass der Rest der Band stets die Orientierung behielt. Sänger Tatzelwurm versuchte zu animieren und mit dem Publikum zu agieren, doch ließ sich dieses nur beschwerlich leiten. Songtitel wie “Die Brut” und “MS Bismarck” wussten dann aber doch zu überzeugen und die Meute zu bewegen. An ihrer Bühnenshow gäbe es sicher noch einiges zu verbessern, denn außer dem traditionellen Corpsepaint, gab es nicht viel zu bestaunen. Dennoch stellen ORCHESTRA MACABRE eine antreibende Combo da, die von Sympathie geprägt ist, denn zum späteren Auftritt von Eisregen, machte der Schlagzeuger von OM seiner Freundin einen Heiratsantrag, den sie annahm.

Noch immer konnten nur zwei Scheinwerfer als Lichtquellen herhalten, doch es hieß auch weiterhin “the show must go on”. Und so betraten, nach einer längeren Umbaupause, MORTJURI die Bühne. Auch hier wurde der Auftritt von einigen kurzen Stromausfällen gebrandmarkt. MORTJURI aber hatten das Problem etwas professioneller bewältigen können. Nach leicht irritierten Blicken der Mitglieder, ging es ohne Wenn und Aber weiter, ob Sound aus den Boxen kam oder nicht. Damit punkteten sie ordentlich beim Publikum, denn konnte man hin und wieder nicht viel von der Band hören, sah es wenigstens nach was aus. Die aus dem thüringischen Jena stammende Band brachte viel Spielfreude mit, was sie auch gut an die Leute vor der Bühne übermitteln konnte. So manches neue Material wurde dargeboten, was man auch ohne Ankündigung deutlich hätte herauskristallisieren können. Denn waren die bestehenden Songs noch einfacher gehalten, so besticht künftig auch technische Hochwertigkeit, was man besonders an Schlagzeug und Bass merkte.

Nun brach die Zeit an, für den Tod aus Thüringen – EISREGEN. Trotz mangelndem Strom schien die Luft zu brennen, und als Frontmann M. “Blutkehle” Roth die Bühne betrat, jubelten die Fans, als gäbe es keinen Morgen mehr. Er strahlt auf der Bühne ein Wesen aus, was man nicht alle Tage zu Gesicht bekommt. Diese Band hat sich schon immer durch ihre morbiden Songtexte ausgezeichnet und genauso “krank” bringt der Sänger die Texte auch rüber. Ein absolut interessantes Schauspiel. Blickte man in seine Augen, funkelte wahrlich der blanke Wahnsinn hervor. Das stachelte das Publikum natürlich kräftig an, so dass eben dieser Wahnsinn auf die Leute überging. Pogo und Stagediving waren die Norm. Das Adrenalin stieg scheinbar ins Unermessliche und alsbald rissen sich Männer und Frauen die Shirts vom Leib. Ein Anblick, der sich nur selten bietet. Ich hätte nie gedacht, dass das noch steigerungsfähig ist, doch war dies keine gewöhnliche Eisregenshow – es war eine FSK 18 Show. Songs wie “Krebskolonie”, “Blutgeil” oder “Ripper von Rostow” sorgten alle Male für eine Steigerung. Aber auch Stücke vom aktuellen Album “Schlangensonne”, wie “Kai Aus Der Kiste” oder “Tod Senkt Sich Herab” wussten zu gefallen. Man konnte wirklich sagen, dass diese Vorstellung keine Wünsche offen ließ. Auch die, die nicht headbangten (was gewiss nicht viele waren), hatten ihre helle Freude, der Band zuzuschauen. Denn neben den irren Blicken der “Blutkehle”, konnte man auch deutlich die Spielfreude und die Sympathie zum Publikum, besonders an “Dr. Franzenstein” (Tasten) und “Bursche Lenz” (Gitarre), beobachten. Zu erwähnen sei noch, dass selbst nach einer ausgiebigen Show, noch volle fünf Zugaben gespielt wurden. Hut ab! Unter anderem mit dabei, der Klassiker “Thüringen” vom Krebskolonie-Album, welches tatsächlich durch das Publikum angestimmt wurde. Nachdem sich EISREGEN verabschiedeten, gab es im Anschluss noch das kommende Album “Rostrot” aus der Konserve, zum ersten Mal zu Hören.

Alles in Allem, war es das wohl best besuchteste Metal Empire bis dahin. Ein gigantischer Abend ging zu Ende. Nach dem verzögerten Einlass und dem stetigen Problem mit dem Strom, hat man damit wohl kaum noch gerechnet. Wenn man diese Dinge außer Acht lässt, war es ein rundum gelungenes Konzert mit tollen Features. Bleibt nur zu hoffen, dass zum nächsten Metal Empire im Erfurter From Hell der Strom die Bühne wieder in vollster Pracht erstrahlen lässt.

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