Bad Behaviour kann so gut sein
Kat Frankies Konzertdoppel in Erfurt
17.04.2018 [dg] Lange habe ich keine Konzerte besucht, Künstler fotografiert und Berichte geschrieben. Kat Frankie scheint ein sehr guter Neuanfang zu sein. Anfang des Jahres habe ich auf YouTube ein Video gesehen, dass mich gepackt hat. Der Song wirkte klar und eingängig, einfach und doch sehr facettenreich. Er war frisch und machte Lust auf mehr. Ich merkte mir den Namen. Und vergaß ihn wieder. Dann hörte ich ein Lied von Clueso im Radio und erkannte die weibliche Stimme dort wieder. Kat Frankie. Ein paar Tage später sah ich auf facebook Werbung für ihr Konzert in Erfurt. Diese kleinen Episoden führten mich an einem verschneiten Abend im März ins Franz Mehlhose und an einem warmen, sonnigen Abend zur Halle 6. Beide Male trat dort eine fabelhafte Kat Frankie auf und beide Male ging ich sehr zufrieden nach Hause.
Selten denkt man sich bei Künstlern, dass die doch eigentlich viel mehr Spielzeit im Radio verdient hätten. Die in Berlin lebende Australierin hätte das durchaus verdient. Neben dem Justin Bieber-Mark Forster-David Guetta-Dauermix klingen ihre Songs wie Balsam für die geplagte Pop-Seele. Die ganze Kraft ihrer Songs entfaltet sich aber erst live, wie bei vielen Künstlern, entfaltet sich ihr ganzes Potential auf der Bühne. Auch die Vorbands waren gut gewählt und stimmten hervorragend auf den Abend ein. Im kuscheligen Franz Mehlhose, wo sich auch Clueso unter die Gäste gemischt hatte, trat ihr Gitarrist Richie Setford als Vorband auf. Ein Mann mit rauem Charme, kurzweiligen Anekdoten (Warum heißen Bierdeckel im Deutschen ‚Bierdeckel‘, wenn sie doch unter dem Glas sind?) und einer dunklen und samtenen Stimme, die vom ersten Ton an gefangen nimmt. In der weitaus größeren Halle 6 am Zughafen hatte der schwedische Act O-Shin seinen Auftritt als Support Band und man merkte es ihnen gar nicht an, dass dies erst der dritte Live Gig ihrer noch jungen Karriere war. Ein bisschen Pop, ein bisschen Björk, ein bisschen Psychedelic formten einen sehr hörbaren Sound. Die Dame der Abende – Kat Frankie – ließ auch nie lange auf sich warten. Im vorwiegend jungen, weiblichen Publikum konnte ich viele lächelnde Gesichter vernehmen. Die Stimmung war an beiden Abenden greifbar schön und locker. So wie die Songs von Kat Frankie, die so viele Gegensätze in sich und ihrer Musik zu vereinen scheint. Tiefsinnig und leicht. Zerbrechlich und stark. Facettenreich und nie langweilig. Der Funke zum Publikum sprang an beiden Abenden sofort über. Die leisen als auch die lauten Töne begeisterten und man wünscht sich noch oft Besuch von Kat und ihrem Ensemble in Erfurt. Eine wirklich empfehlenswerte Liveperformance für die sich das Lösen des Tickets lohnt.
Der Song, der mich für Kat Frankie begeisterte, war übrigens der Titelsong zu ihrem aktuellen Album „Bad Behaviour“. Wer den noch nicht gehört hat, sollte das schnell nachholen.