Stahlzeit mischen das WoodRock auf
Detailverliebt, brachial, brennbar
16.06.2012 [me] Ein Ort mit gut 2500 Einwohnern, da erwartet man nicht viel – schon gar kein Open-Air Festival welches sich über 3 Tage erstreckt und von einem Turnverein organisiert wird. Aber genau das gibt es und zwar hier beim WoodRock-Helmstadt Open-Air. Am Freitag standen die Rockband First Generation 09 nebst Support auf dem Terminplan und am Sonntag der Kabarettist Michael Altinger. Für mich ist allerdings der Samstag interessanter und so finde ich mich gegen 20:00Uhr auf dem Waldsportplatz in Helmstadt ein. Was sofort auffällt ist die schiere Menge an Sanitätern und Feuerwehrleuten, hingegen sind die Imbissstände deutlich unterbesetzt was gut an den Menschenreihe davor zu erkennen ist.
Pünktlich steht dann auch die Vorgruppe Deaf Earplugs auf der Bühne, leider vor nicht all zu vielen Gästen. Erlebt man ja oft, dass es erst zum Hauptact richtig voll wird – aber so leer? Den Anwesenden scheint die Mischung aus Rock & Metal aber durchaus zu gefallen. Die fünf Musiker aus Unterfranken die seit gut vier Jahren zusammen an ihrem eigenen Sound arbeiten nutzen ihre dreiviertel Stunde um einige ihrer Lieder zu präsentieren. Die Titel finde ich etwas durchwachsen, einige gefallen mir gut bei anderen würde ich liebend gerne direkt zum nächsten vorspulen. Ich bin aber auch nicht wegen der Vorgruppe hier sondern wegen Stahlzeit – A Tribute To Rammstein.
Die Bühnengestaltung alleine betrachtet ist schon ein optisches Highlight und suggeriert schon, dass hier nicht irgendeine Möchtegern Coverband am Start ist, sondern eine die europaweit zu den besten zählt. Als das Sextett um Sänger Heli Reißenweber die Bühne entern muss man schon genau hinsehen – der Frontmann hat verblüffende Ähnlichkeit mit Till Lindemann. Bereits nach kurzer Zeit wird mir klar, dass die Show heute nicht das einzige ist was begeistert – die Band macht auch musikalisch einen verdammt guten Job und gibt sich größte Mühe uns zu unterhalten. Stahlzeit spielen sich an diesem Abend quer durch die Rammstein-Discographie. Da sich nun doch um einiges mehr an Besuchern auf dem Platz tummelt wird ausgelassen ein Lied nach dem anderen abgefeiert. Vor allem die durchgeplante Choreographie inklusive der grandiosen Pyroshow können begeistern. Ob nun die Mikrofonständer brennen, die halbe Bühne in Flammen steht oder Fontänen sprühen – wenn es um die Effekte geht werden hier keine Mühen gescheut, um es ordentlich krachen zu lassen und unsere Augen zu erfreuen. Natürlich „darf“ auch an diesem Abend der Keyboarder beim Titel „Mein Teil“ ausharren bis das große Messer geschärft und er samt Kochtopf mit dem Flammenwerfer auf Temperatur gebracht wurde. Diese Rammstein-Tribute-Show hat ihren Namen wirklich verdient, bei dieser Detailverliebtheit achtet man natürlich auch besonders auf den Gesang und auch hier gibt es selbst beim „gerollten R“ à la Till Lindemann keine Abstriche, Stahlzeit weiß wie man einen super Auftritt hinlegt. Schade, dass das Schlauchboot heute im Hafen bleibt und nach etwas mehr als zwei Stunden das Spektakel schon vorüber ist. Aber ihren Feierabend haben sich die Jungs redlich verdient, auch wenn ich ihnen noch stundenlang zusehen und -hören könnte.
Setlist Stahlzeit – 16.06.2012:
Intro
Reise, Reise
Links 2-3-4
Sehnsucht
Asche zu Asche
Tier
Mein Herz brennt
Heirate Mich
Liebe ist für alle da
Morgenstern
Spiel mit mir
Mein Teil
Lust
Spieluhr
Benzin
Ich tu dir weh
Ohne dich
Haifisch
Du riechst so gut
Feuer frei
Waidmanns Heil
Du Hast
Pussy
Sonne
Ich will
Engel