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Stehende Ovationen für den Teufelsgeiger

David Garrett rockt in der Erfurter Messehalle

27.11.2012 [nm] Lodernde Flammen, leuchtende Videoleinwand und sprühender Lametta-Regen. Dazu eine Hand voll flotter Tänzerinnen in wechselnden Kostümen und ein enormes Repertoire an Rockklassikern, Filmhits und Popsongs. Ja, Stargeiger David Garrett, begleitet von seiner legendären Band und der Neuen Philharmonie Frankfurt, hatte mit seinem Tour-Programm „Rock Anthems“ am Dienstag so einiges nach Erfurt mitgebracht, das dem musikhungrigen Publikum in der proppenvollen Messehalle von Anfang bis Ende so ordentlich einheizte. Da verschlug es am Ende auch dem Applaus verwöhnten Geiger kurz die Sprache, um dann in die Menge zu rufen: „Was ist denn hier los? Wahnsinnsstimmung hier!“

Aber eigentlich, seien wir mal ehrlich, brauchten die überwiegend weiblichen Fans dieses ganze Show-Tam-Tam gar nicht. Sie hatten nur Augen und Ohren für den Blondschopf an der Geige, der mit schwarzem Blazer, weißem T-Shirt, Jeans und schwarzen Boots gewohnt lässig daher kam und seine Violine zu Rocksongs wie „Welcome to the Jungle“ von Guns NRoses, „Kashmir“ von Led Zeppelin oder „We will rock you“ von Queen strich und zupfte als ob es kein Morgen gäbe. Dass er auch das Klassikhandwerk gelernt hat, bewies der gebürtige Aachener zum Beispiel mit dem „Scherzo“ von Beethoven und heimste auch dafür so einige Jauchzer aus den Reihen ein. Da hätte so manche gerne mit der leicht überrumpelten Mona aus der ersten Reihe getauscht, die für einen Song ganz nah neben Garrett auf dem Bühnensofa Platz nehmen durfte. Natürlich durfte auch an diesem Abend der Soundtrack zum Film „Fluch der Karibik“ nicht fehlen. Begeistern konnten der Deutsch-Amerikaner und seine Musiker aber auch mit den bekannten Melodien aus den Filmen „Pulp Fiction“ und „James Bond“. Da Daniel Craig, wie Garret selbst verlauten ließ, an diesem Abend leider zu teuer war, schlüpfte der 32-Jährige, der jüngst auch als Hauptdarsteller für den Film „Paganini – der Teufelsgeiger“ erstmals vor der Kamera stand, selbst in die Rolle des Superhelden und machte auch dabei eine gute Figur.

Nicht nur damit, sondern auch mit seinen kleinen Anekdoten zwischen den Songs hielt Garrett sein Erfurter Publikum bei Laune. So erntete er einige Lacher, als er ein Foto zeigte auf dem er stolz zwei seiner DVDs in den Händen hielt, mit denen er es auf den Schwarzmarkt in Bangkok geschafft hat. Ob seine Plattenfirma darüber ebenso begeistert war wie der Künstler selbst, ist nicht überliefert, aber Garrett sagte dazu: „Wenn du es bis hierher schaffst, dann kannst du es überall schaffen.“ Auch die Tatsache, dass er es in seinen Hotelzimmern auf Tour scheinbar mit der Ordnung nicht so genau nimmt sorgte für Gelächter. Denn Garrett beruhigte seine Mutter mit den Worten „Sollte jemals jemand etwas bei mir klauen wollen, dann geht der doch gleich wieder, denn der denkt da war schon jemand hier“. Und so mancher musste schmunzeln, als Garrett davon erzählte, wie er als Achtjähriger das Dirigieren für sich entdeckt hatte – zum Leidwesen des elterlichen Wohnzimmers hatte er dies nämlich mit geschlossenen Augen und offenem Füllfederhalter zelebriert.

Als Garrett dann am Ende seines zweieinhalbstündigen Konzerts auch noch samt Violine über das Publikum schwebte, seine Band zu „Highway to Hell“ von AC/DC die Halle zum Kochen brachte, da war klar, dass der Teufelsgeiger ohne minutenlange Standing Ovations und eine Zugabe nicht in den Schlaf kommt. Wer immer noch nicht genug hat, der sollte sich ganz schnell noch ein Ticket für den 2. Juni 2013 sichern, denn dann spielt David Garrett samt Gefolge auf seiner Tour „Music live“ unter freiem Himmel auf dem Erfurter Domplatz.

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