Hallelujah, die LORDI-Monster sind los
Willkommen in der Geisterbahn – das Hamburger Lordi-Konzert am 03.04.2013
03.04.2012 [sh] Im Jahre 2006 machten LORDI von sich reden und sorgten mit ihrem Sieg beim Eurovision Song Contest für Aufregung. Der bis dato sehr konventionelle internationale Gesangswettbewerb wurde aufgemischt. Aber so sind sie, die Finnen. Sie spinnen! Mit „To Beast Or Not To Beast“ hielt gerade das 6. Studioalbum der finnischen Monsterrocker Einzug in die Plattenläden. Nun wollen sie dem geneigten Publikum auf der gleichnamigen Tour das Fürchten lehren. Für den Auftakt wählte man Hamburg. Da die Hamburger jedoch ein Dungeon ihr Eigen nennen, sollten Lordi die Hanseaten kaum schocken können. Einige Male drehte sich das Besetzungskarussell bereits und nach dem unerwarteten wie auch tragischen Tod des Drummers Otus (Tonmi Lillman) und dem Ausscheiden der Keyboarderin Awa (Leena Peisa) im Jahre 2012, vervollständigen nun Mana an den Drums und Hella am Keyboard die Band.
Der Abend wird durch die kanadischen Hardrocker Reverse Grip eröffnet. Optisch wie auch musikalisch orientieren sich die Jungs an Rockgrößen der 80er wie Guns´n Roses oder Mötley Crue. Zu diesem Zeitpunkt ist die Markthalle jedoch noch sehr spärlich gefüllt, sodass auch die Anheizversuche größtenteils im Sande verlaufen. Nach einer kurzen Umbaupause entern die fünf nordrhein-westfälischen Tri State Corner die Bühne und ziehen das Publikum in Ihren Bann. Sänger Lucky verschafft sich mit seiner angenehmen und wahrlich kraftvollen Stimme das Gehör der Anwesenden. Ihre Mischung aus Metal, Rock, Blues und Folk wirkt elektrisierend. Wohl einzigartig für diese Konstellation ist eine traditionelle griechische Bouzouki im Instrumentarium, welche Janni liebevoll zum Klingen bringt. Auch wenn es heißt, Balladen eignen sich nicht für einen Support Act, so geht man hier eigene Wege. Die Menge nimmt es auf, genießt die Zeit mit Lucky und Co. und so manch neuer Fan scheint gefunden.
Es ist warm geworden im Inneren der Markthalle. Dicht gedrängt nun die Menge, welche auf die Headliner des Abends wartet. Aber was ist schon die Wärme der Markthalle gegen die Hitze die unter den liebevollen, detailreichen und gruseligen Kostümen der Lordi-Bandmitglieder herrschen muss. Ehe hier alles richtig sitzt vergehen einige Stunden in der Maske. Und da beschwere sich noch einmal ein Mann, wenn die Frau mal wieder fünf Minuten zu lange im Bad benötigt.
Zwölf unheimliche Glockenschläge kündigen die Geisterstunde an. Nebelschwaden ziehen über den Boden und lassen das Bühnenambiente noch düsterer wirken. Mit Ihrem Opener “We’re Not Bad For The Kids (We’re Worse)“ gewähren sie Einlass in die heutige Horrorshow, die durch harte Klänge und Monsterentertainment umrahmt wird. Die kleine aber feine Bühne kann kaum die Vielzahl an Requisiten bzw. die teils ausladenden Verkleidungen der Monsterrocker um „Mr. Lordi“ fassen. Geboten wird, was man kennt, einfacher aber guter Glam Hard Rock und ein Querschnitt durch 20 Jahre Bühnenshow. Die Monsterjünger vor der Bühne lassen sich von der Welt der Monster, Zombies und Gruselwelt einfangen, verbleiben dort diesen Abend lang und genießen die unterhaltsame Show. Das Konzert neigt sich dem Ende zu, aber ohne Zugabe lassen die Hanseaten die Finnen nicht gehen. Und so bekommt man auch noch einmal die Grand-Prix-Nummer „Hard Rock Hallelujah“ auf die Ohren. Alles in allem ein sehr interessanter und unterhaltsamer Abend. Die Fans zeigen sich begeistert und genau darum geht es.