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Zusammenstehen

 Ein Kommentar

01.05.2019 [dg] Wie sagte Spidermans Onkel schon: „Aus großer Kraft folgt große Verantwortung.“ Und wo viele Menschen solidarisch zusammenstehen, gibt es auch immer Trolle, die es schlecht reden. Die sich in Internetforen herumtreiben, dumme, populistische Kommentare von sich geben und kleinreden wollen, was Zehntausende erreicht haben: Zusammenstehen. Das hier wird der persönlichste und politischste Kommentar, den wir auf unserer Website veröffentlichen. Aber es ist an der Zeit.

Während in Plauen braun uniformierte Nazis des „Dritten Weges“ aufmarschierten und die Polizei Sachsen auf Twitter recht unbeholfen Jan Böhmermanns Fragen dazu beantwortete, standen in Erfurt 10.000 Menschen zusammen und demonstrierten friedlich für ein Miteinander der Kulturen, der Nationalitäten, gegen soziale Spaltung und Rassismus. Merkt ihr denn nicht, was hierzulande vor sich geht? Macht euch dieser salonfähig gewordene Rechtsruck keine Angst? Spürt ihr nicht den Wandel, der sich gesellschaftlich vollzieht und der so so so falsch ist? Rechts ist keine Alternative! Hass ist niemals eine Alternative! Die Alternative für Deutschland ist alles, aber keine Alternative! Und weil es so normal geworden ist, Hass zu verbreiten und Ängste zu schüren, ist es umso wichtiger, dass die Mehrheit dagegensteht. Nicht schweigend. Es ist enorm wichtig, dass die Menschen für alle hör- und sichtbar zeigen, dass es eben nicht nur Hass gibt. Dass es ein Miteinander gibt.

Und an dieser Stelle kommen Künstler ins Spiel. All jene, die eine große Bühne haben, viele Fans, Aufmerksamkeit und die Möglichkeit Dinge zu bewegen. Wer, wenn nicht sie, können die Massen mobilisieren, für das Gute einzustehen und das zu feiern, was uns ausmacht: Menschlichkeit. Wenn Clueso dazu aufruft, am 01. Mai in Erfurt zusammenzukommen und für Vielfalt und Toleranz zu demonstrieren, dann ist das gut und richtig. Wenn andere Künstler seinem Aufruf folgen, dann ist das wunderbar. Wenn sie zeigen, dass sie eben nicht zur schweigenden Masse gehören, sondern für Völkerverständigung, Toleranz und Miteinander stehen. Was soll man denn mit seiner „Macht“, seiner Reichweite und seiner Bekanntheit sonst anfangen? Häkeltutorials posten? Oder sollte man besser zeigen, dass man ein demokratisches und weltoffenes Verständnis hat? Ist das nicht viel besser? Und wenn man die Menschen, die sich dann zu tausenden zusammenfinden, mit seiner Musik noch begeistern kann, einen bunten Tag schafft, dann hat man doch so viel mehr geleistet als bloß Musiker zu sein.

Dann kann man auch über die Trolle lachen, die in den Kommentarspalten über „horrende Gagen“ fabulieren, die Thomas D und Smudo da kassiert haben, denn sonst wären die ja gar nicht nach Erfurt gekommen. Dann kann man auch darüber lachen, dass da „eh nur linke Zecken rumstanden“. Weil ich gegen Rassismus und Intoleranz bin, bin ich eine linke Zecke? Dann bin ich das. Und viele andere auch. Lebt damit. Oder fangt an zu denken. Und weniger zu hassen. Hass hindert am Denken. Hass macht dumm. Hass macht hässlich. Das Leben ist bunt! Lasst es nicht grau werden. Das Leben ist vielfältig! Lasst es nicht grau werden. Das Leben lebt von Diversität! Die Erde ist rund und es gibt mehr als einen Kontinent. Es gibt mehr als einen Musikstil. Und das macht die Musik aus – Vielfältigkeit. So wie das Leben. Kultur lebt vom Wandel. „Stillstand ist der Tod, geh voran, bleibt alles anders.“ – um Herbert Grönemeyer zu zitieren.

Danke an Clueso, Thomas D, Smudo, Kat Frankie, Eule, Joris, Chefket, Max Prosa, Julian P. David, Celina Bostic, Sebastian Krumbiegel und alle anderen, die an diesem Tag ihre Stimmen erhoben haben. Großartig, was da in kurzer Zeit auf die Beine gestellt wurde! An alle Demonstranten: Lasst euch eure Stimme nicht nehmen. Bleibt laut, stark, bunt! Nächste Woche berichte ich wieder von der Faszination der Musik und vollen Konzertsälen. Diese Woche war mir wichtiger zu zeigen, dass Musik politisch sein kann und muss. Gerade heute. Wir kommen nicht mehr drumherum. Danke für die Aufmerksamkeit.

Und bitte! Geht am 26. Mai 2019 wählen.

#zusammenstehen

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