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Irish Folk meets Industrial Beats

Ryan Sheridan “The Day You Live Forever”-Tour of Germany 2013– Club Centrum, Erfurt

Project Pitchfork „Black“-Tour 2013 – HsD, Erfurt

11.10.2013 [dg] Musikalisch gegensätzlicher kann man einen Freitagabend nicht verbringen – zwischen kernigem Irish Folk und Industrialklängen bin ich am 11. Oktober durch Erfurt gewandert. Schuld daran war mein Ehemann, der zwischenzeitlich an einer akuten Männergrippe (Husten und Schnupfen) dahinzusiechen drohte. Der Ire Ryan Sheridan stand dick umrahmt in meinem Kalender, seit Bekanntwerden des Konzerttermins in Erfurt. Und scheinbar nicht nur bei mir. Da müssen einige Küchenkalender in Erfurt mit einem dicken roten Kreis um den 11. Oktober verziert gewesen sein, denn es war angenehm voll im Club Centrum. Der Ire scheint bei seinem Support Gig für Rea Garvey im Frühjahr in der Landeshauptstadt ziemlichen Eindruck hinterlassen zu haben. Ich nehme mich davon nicht aus.

Handgemachte Musik. Ein Mann, seine Gitarre und eine wahnsinnig schöne Stimme, ergeben einen Mix, den man sich live wirklich anschauen sollte. Die Kraft seiner Songs kann sich aus der Konserve nicht zur Gänze entfalten. Dazu braucht es die Bühne. Und die weiß der Vollblutmusiker zu nutzen. Nachdem Róisin O. charmant und souverän, trotz gerissener Saite, ihr Set spielte und die Zuschauer in den Abend leitete, betrat Sheridan unter dem Jubel der Anwesenden die durch zahlreiche Pfeiler im Clubraum verdeckte Bühne. Die Liebe zur Musik ist Sheridan bei jedem Griff an der Gitarre und jedem Ton anzumerken. Das überträgt sich auch aufs Publikum. Ich konnte mich nur schwer losreißen, denn ein paar Straßen weiter spielte bereits die erste Vorband meines zweiten Konzerttermins. Project Pitchfork gastieren an diesem Abend im HsD/ ehemaligen Gewerkschaftshaus und lockten eine große schwarze Menge Fans an. Als ich im HsD ankam, spielte „Architect“ gerade die letzten beiden Songs seiner Setlist und die Besucher strömten noch immer dem Einlass entgegen. Kurze Zeit später gingen die Lichter für das kanadische Future Pop-Projekt AYRIA an.  Die Formation um Jennifer Parkin stachelte die Lust der Anwesenden auf Project Pitchfork noch ein klein wenig mehr an, wobei ich mich zwischenzeitlich mehr auf ihre Aerobic-Schrittfolgen als auf die Songs zu konzentrieren vermochte. Dreißig Wiederholungen waren es mindestens. Die Stimmung kochte dann auch erst richtig gegen 22 Uhr auf, als Peter Spilles, Dirk Scheuber und Jürgen Jansen auf die Bühne kamen und ihre Industrialklänge von der Leine ließen. Es ist jedes Jahr wieder der gleich schöne Anblick, wenn ein Heer zurechtgemachter Szenejünger zu den Beats „alter“ Helden abgeht.  Anders als bei vielen „schwarzen“ Bands spürt man hier im Publikum keine szeneübergreifende Verwässerung. Auch wenn Spilles immer wieder betont hat, dass sich Project Pitchfork nicht zum Gothic zählen würden, so sind sie es doch. Und das ist kein Makel. Von Ryan Sheridan im Centrum zu PrpjectPitchfork weiterzuziehen war an diesem Abend nicht die schlechteste Entscheidung. Ja, ich habe auch ein wenig im Stroboskoplicht gezappelt. Und mein Mann ist dem Tod noch einmal von der Schippe gesprungen. Der Schnupfen hat sich gebessert.

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