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We don‘t care

Boppin‘ B im Museumskeller Erfurt

25.01.2020 [dg] Kennt ihr den Museumskeller? Das ist ein wahnsinnig uriges Gewölbe unter dem Vollskundemuseum in Erfurt. Der Legende nach passen da zwischen 150 und 180 Menschen rein. Das halte ich von Anbeginn der Zeit für ein Gerücht, denn ich war da schon oft und auch schon oft schön angeheitert und da fällt das Zählen vielleicht auch etwas schwieriger und – naja – vielleicht stimmt es ja doch. Jedenfalls wird es ab 50 Leuten da unten schon recht kuschelig. Und wenn dann noch Bewegung in die Menge komme, wird es interessant. Na gut. Worauf ich eigentlich hinaus wollte, der Kern dieser Geschichte: Boppin‘ B!

Diese Band ist in wechselnder Besetzung seit 1985 unterwegs. Und mit unterwegs mein ich wirklich auf Tour, on the road, immer am laufen – über 6.000 Konzerte haben die Musiker bis heute gespielt. Das sind auf 35 Jahre Bandgeschichte rund 171 Auftritte pro Jahr, drei Gigs pro Woche. Mathe ist ja doch nützlich.

Die Aschaffenburger Formation scheint aus purer Energie zu bestehen. Anders kann ich mir dieses Pensum nicht erklären. Vielleicht liegt es auch am Rock’n Roll. Am Ska. An den Fans. Am Haargel. An Locations wie dem Museumskeller, der kurz vor 20 Uhr schon so dicht gestoppelt ist wie ein Spargelfeld. Die Band sucht sich noch kurz zusammen, ach guck, einer ist schon auf der Bühne. Kann losgehen. Und wie! Petticoats, Haarbänder, gekrempelte Jeans, Collegejacken und jede Menge Pomade verschmelzen zu einer wackelnden und tanzenden Menge, die mich allein visuell schon auf eine Zeitreise mitnimmt. Boppin‘ B sind ja live unglaublich stark, kein Wunder bei der Bühnenerfahrung. So sehen Berufsmusiker mit Liebe zum Job aus. Der Sound im Museumskeller ist für Anlass ganz hervorragend.

Diese Kombo braucht keine Vorband, das können die ganz super allein. Und ich glaube, dass die Exponate im Museum einige Meter über dem Gewölbe auch ihren Spaß hatten. Eine „Army of Rock’n Roll“ feiert die Songs der Bayern vom ersten Takt an. Und glaubt man ihren Toureindrücken, dann haben Boppin‘ B deutschlandweit eine sehr ansehnliche Armee hinter sich versammelt. Bei den ersten Takten hatte ich kurz das Gefühl, dass der Cast von Grease gleich schreiend die Tanzfläche stürmt. Hätte wunderbar gepasst. Die Ladies und Gentlemen im Raum hatten sich an diesem Abend verdammt viel Mühe vor dem Spiegel gegeben und den Kleiderschrank ächzen lassen, bevor sie ein Ticket für diesen Heidenspaß lösten. Band und Publikum ergeben ein formidables Gesamtpaket.

Am 07. Februar 2020 erscheint das neue Album „We don‘t care“. Ich glaub aber schon, dass die Veröffentlichung der neuen Platte den ein oder anderen jucken dürfte.

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