Die ernsten jungen Wüstenmänner
Giant Giant Sand rockten die Kulturarena Jena
17.08.2012 [sw] Am Tag nach der flirrig-fröhlichen Damen-Power kam das scheinbare Gegenteil in die Kulturarena Jena: Mit Giant Giant Sand war die Zeit der ernsten jungen Männer angegebrochen. Dieser Eindruck drängte sich jedenfalls auf, als Brian Lopez im Vorprogramm auf die Bühne stieg. Kein Lächeln, weder vom Sänger und Gitarristen, noch von seinen Mitstreitern. Abgehangen bedeutungsschwerer Wüstensound, spärlich instrumentiert und mit Sorgenfalten auf der Stirn dargeboten. Als dann Howe Gelb, Erfinder und Hohepriester des Tuscon-Sounds, auf die Bühne kam, lang und hager und mit der obligatorischen Maisbauern-Baseballkappe auf dem Kopf, da schwirrte plötzlich trotzdem und zum Glück eine gehörige Portion Ironie durch den Jenaer Abendhimmel.
Und es zeigte sich ein weiteres Phänomen der Arizona-Musikgemeinde: Alle sind irgendwie mit allen irgendwie am Machen und Tun. Und so stand die Vorband komplett wieder auf der Bühne. Mr Gelb ist ein Netzwerker, der sich sympathisch zurüc knimmt. Calexico hat er schon aufgepeppelt und dann berühmt werden sehen, nur mit seiner eigenen Großkarriere nimmt er er scheints nicht so genau. Lieber macht er mit ein paar guten Freunden ein paar gute Takte TexMex-Musik. Das kriegt er hin, da kennt er sich aus. Es war ein sehr entspannter Abend. Nicht zuletzt konnte man es daran erkennen, dass der Geiger der 11-Mann-Kapelle (Gelb weiß nie so genau, wieviele Musiker am Abend mit ihm auf der Bühne stehen) seinen Säugling auf dem Rücken trug. Ist das schon Familienmusik? Man weiß es nicht.