Peter Maffay präsentiert sich so puristisch wie nie
Peter Maffay und Band verzichten beim umjubelten Unplugged-Konzert vor 5.600 Fans in der Erfurter Messehalle auf elektronische Unterstützung und große Effekte
08.03.2018 [nm] Peter Maffay ist mit 18 Nummer-1-Alben einer der erfolgreichsten, deutschen Rock- und Popmusiker. Seitdem der gebürtige Rumäne 1970 mit seinem Titel „Du“ die Hitparade gestürmt und sich in die Herzen zahlreicher Fans gesungen hat, tourt er durch die Lande und ist immer ein gern gesehener Gast im Osten Deutschlands. Das verstaubte Schlager-Image hat der 68-Jährige inzwischen aber längst abgelegt. Dort wo Peter Alexander Makkay, wie der Künstler mit bürgerlichem Namen heißt, in den letzten Jahren mit seinen Musikern auftrat, da wurde gerockt, als ob es kein Morgen gäbe. Bei seinem 13. Konzert in Erfurt hat sich Peter Maffay jetzt aber so puristisch wie nie zuvor präsentiert. Die E-Gitarre tauschte der Musiker kurzerhand gegen eine Akustik-Gitarre und auch sonst verzichteten Maffay und seine Band dieses Mal auf elektronische Unterstützung und große Effekte.
Die Unplugged-Arrangements beliebter Maffay-Titel wie „Gelobtes Land“, „Der Mensch, auf den du wartest“ oder „Und es war Sommer“ lösten in der ausverkauften Erfurter Messehalle wahre Begeisterungsstürme aus und berührten auf ihre ganz eigene Weise. Da war es so manchem Fan schnell egal, dass es sich hier eigentlich um ein Konzert mit Sitzplätzen handelt. Mitklatschen und Mitsingen kann man ja, wenn der 1,68 Meter große Maffay die Gitarrensaiten zupft und mit seiner unverwechselbaren, kernigen Stimme ins Mikro haucht im Stehen ohnehin am Besten. Dieser verkündete sogleich: Ihr seid herzlich eingeladen, wann immer ihr wollt, mitzumachen.“
Auch Maffay selbst sprang beim Gastspiel in Erfurt immer wieder von seinem Barhocker auf, ließ seine Blicke ins Publikum schweifen und gestand auch im Namen seiner Musiker: „Wir freuen uns hier zu sein. Wir freuen uns in eure Gesichter zu schauen.“
Zu schauen und zu hören gab es für die 5600 angereisten Konzertgäste in Erfurt so einiges. Die Peter Maffay Band wurde bei der aktuellen Tour nämlich kurzerhand zum Peter Maffay Orchester. Neben Gitarristen und einem Saxophonisten, die Maffay seit Jahren musikalisch den Rücken stärken, waren nun auch Bläser und Streicher mit auf der Bühne.
Beim Titel „Eiszeit“ bekam Maffay auch gesanglich Unterstützung. Johannes Oerding, der mit Titeln wie „Alles brennt“ oder „Hundert Leben“ und seiner neuesten Single-Auskopplung „Leuchtschrift“ selbst die deutschen Charts aufmischt, stimmte mit ein und freute sich, nach den letzten Konzerten in Erfurt auch seine eigene Fangemeinde immer weiter wachsen zu sehen. Peter Maffay musste gestehen: „Es ist eine große Ehre und ein großes Vergnügen die Bühne mit ihm zu teilen.“ Tosenden Beifall gab es in der Messehalle dann auch, als Linda Teodosiu bei „Eiszeit“ mitsang. Die junge Frau dürfte vielen noch als Teilnehmerin der fünften Staffel der Castingshow „Deutschland sucht den Superstar“ bekannt sein. Hier erreichte sie 2008 immerhin das Halbfinale. Seit 2013 ist sie Backgroundsängerin in der Peter Maffay Band.
Als tausende Fans in Erfurt dann beim Song „Über sieben Brücken“ minutenlang mit Maffay und Oerding mitsangen, da herrschte in der Messehalle Gänsehautstimmung. „Das Lied ist von Karat geliehen, wir wollen aber mittlerweile nicht mehr von der Bühne gehen, ohne es gespielt zu haben“, verlautete Maffay und leitete damit die Zugaben ein. Zu später Stunde hatte dann auch der US amerikanische Rockmusiker Tony Carey mit seinem Ohrwurm „Room with a View“ (deutsch: Zimmer mit Aussicht) seinen großen Auftritt.
Nach dem fast dreistündigen Konzert war für Maffay und seine Musiker dann aber doch die Zeit gekommen von der Bühne zu gehen. Das Versprechen: „Wir kommen wieder“ werden sie hoffentlich schon bald einlösen. Egal ob laut und rockig oder puristisch und ohne großen Schnickschnack – Maffays Musik wird die Herzen der Thüringer Fans wohl immer berühren.