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Lautstarke Zwiebeln

Die Apokalyptischen Reiter (7)Die Apokalyptischen Reiter peitschen zum Zwiebel Assault durch Weimar

09.10.2009 [db] In einer Zwiebel steckt mehr, als es den Anschein haben mag. Du kannst sie schälen, schneiden, zerhacken, karamellisieren, kochen, braten, trocknen oder roh essen. Sie bringen dich zum Weinen. Sie helfen dir, Insektenstiche zu mildern. Ihretwegen werden Zwiebelmärkte veranstaltet und die Besucher kommen in Massen. Und: Zwiebeln rocken. Das F-Haus Jena lud am ersten Tag des Weimarer Zwiebelmarktes zum Zwiebel Assault, zum Angriff auf die Zwiebeln. Mit den Apokalyptischen Reitern, Ba’al, Anemia und Gernotshagen stellte man einen lautstarken Gegenpol zum sonst eher folkloristischen Markt.

Freitagabend. Gegen 19 Uhr war die Dämmerung bereits fortgeschritten und es wird dunkel. Die Open Air-Saison ist definitv vorbei. Es war kalt an diesem Abend, sehr kalt. Doch der Platz vor dem Atrium war voll. Mützen, Thermosflaschen und Handschuhe gehörten ebenso zum Bild vor dem Einkaufscenter dazu wie mittelalterliche Gewandung und Trinkhörner. Während im Inneren noch geshoppt wurde, legten Anemia als erste Band los. Der Klangteppich rollte sich in die Läden und lockte noch mehr Menschen nach draußen. Die ersten Besucher direkt vor der Bühne gingen sofort mit. Warmwerden. Auf Anemia folgen Ba’al. Auf Ba’al folgen Gernotshagen. Ich will an dieser Stelle die ersten drei Bands nicht klein reden, sie hatten ihre Fans, sie hatten ihren Applaus. Der Platz war in ständiger Bewegung. Headbanger machen keine Pause. Und die Bands haben alles gegeben. Doch waren sie im Grunde allesamt Supportacts. Stück für Stück schälten sich die Bands hin zum Finale mit den Apokalyptischen Reitern, Song für Song. Eben noch waren sie auf der Paganfest-Tour mit Korpiklaani und Unleashed durch halb Europa unterwegs. Jetzt standen sie in Weimar auf der Bühne vor einer ansehnlichen Masse an Besuchern.

Wer beim Paganfest im Stadtgarten Erfurt dabei war, weiß, dass das kein Vergleich zum Zwiebel Assault ist. Die Apokalyptischen Reiter lieferten damals zwar auch eine intensive Show, doch das Publikum war nicht halb so enthusiastisch wie hier. Während der letzten Umbaupause drückten immer mehr Menschen nach vorne, teilweise recht ruppig, denn wo kein Platz war, konnte man sich keinen erkämpfen. Ein Gutes hatte das Gedränge auf dem Platz allerdings schon – es wurde warm. Als kurz nach 22.30 Uhr das Licht auf der Bühne ausging und das Intro der Reiter erklang, gab es scheinbar kein Halten mehr. Die Show unterschied sich nur in Maßen von der Performance während der Paganfest-Tour. Die Krönung zum Zwiebelkönig mittels eines Contests im Zwiebelessen war neu und wurde kräftig beklatscht. Der Preis – ein Ritt im Schlauchboot über die Menge. Die Reiter lieferten gute alte Stücke wie „Seemann“ und neue Songs wie „Wir sind das Licht“ und „Es wird schlimmer“. Songs, die mitgesungen wurden. Songs, die Fans aller Altersklassen kannten. Sie sind nahbar und sympathisch, haben Drive. Noch immer. Die Band schaffte es, eine wahre Reitermania zu entfesseln, als sie ankündigten, eine richtige Wall of Death sehen zu wollen zum Kracher „Adrenalin“. Die sollten sie haben. Zwischen all den Glasflaschen, die den Boden vor dem Atrium bedeckten, moshten sich die Fans durch die Nacht.

Das nächste Mal sind die Apokalyptischen Reiter am 30. Dezember 2009 im F-Haus Jena zu erleben unter dem Motto „Mit 210 nach 2010 – Vollgas-Weihnachten mit den Reitern“. Supported werden sie dann von Akrea und Ashes of a Lifetime.

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